Zwangsarbeit bei Rheinmetall

Gestern Abend fand unter großer Beteiligung vom Camp Rheinmetall-Entwaffnen und ortsansässigem Publikum eine Veranstaltung zur Zwangsarbeit bei Rheinmetall statt.

Referentin war Cornelia Rühlig aus Mörfelden Walldorf, die zur Erinnerungsarbeit und Erfahrungen in der Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Zwangsarbeiterinnen an der „Rollbahn“ am Frankfurter Flughafen  berichtete.

Hendrik Altmann, ehrenamtlicher Denkmalpfleger im Landkreis Celle und Erforscher zu Kriegsalltag in der Region, berichtete intensiv über seine Recherchen zum KZ Aussenlager Tannenberg, das 4 Kilometer vom Ortskern Unterlüß entfernt ist.

Die fast einhundert Besucher*innen der Veranstaltung wurden mitgenommen auf die schwierige und investigative Suche, auf die sich Hendrik Altmann begeben hat. Auch Mitglieder der regionalen Initiative, die sich für eine Erinnerungskultur stark machen, nahmen an der Veranstaltung teil.  Sicherlich hilfreich und unterstützend war die plakative Darstellung der Gedenkarbeit unter Einbindung von Überlebenden und ihren Angehörigen, aber auch Schulen, örtlichen Initiativen und Organisationen, von denen Cornelia Rühlig aus der Rheinmain-Region  berichtete.

Der Wunsch der Veranstalter*innen ist es, dass über das Aktionscamp hinaus die Initiativen vor Ort unterstützt werden und eine bleibende lebendige Erinnerungskultur zur Zwangsarbeit in Unterlüß wächst.

Die Veranstalterinnen,  Rheinmetall-Entwaffnen-RheinMain und der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 richteten auch Grüße von Edith Balas aus, die inzwischen über 90 Jahre alt ist: sie war als 14 jährige im KZ Aussenlager Tannenberg und musste dort wie die anderen 900 jüdischen Mädchen und Frauen viel Leid erleben. Sie wünscht  der Initiative viel Erfolg bei  ihrer  Arbeit. 2013 hatte sie an die Bevölkerung von Unterlüß einen Briefgeschrieben, den sie an den Bürgermeister adressiert hatte: hierin bat sie darum, dass das Schicksal der Zwangsarbeiterinnen bei Rheinmetall nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Dieser Brief bleibt bis heute vom Bürgermeister der Stadt Unterlüß  unbeantwortet.

Alle Teilnehmer*innen der Veranstaltung stellen die Forderung an die Verantwortlichen in Stadt- und Kreisverwaltung, insbesondere aber auch an die Firma Rheinmetall, sich endlich verantwortlich zu zeigen, ein würdiges Gedenken für die Gestorbenen und Respekt für die Überlebenden zu gestalten. Eine unmittelbare Forderung ist es, mit der Überlebenden Edith Balas, die in den USA lebt, in Kontakt zu treten und eine Einladung nach Unterlüß auszusprechen.

Die mörderischen Geschäfte von Rheinmetall sind immer auch in Zusammenhang mit der Geschichte zu sehen. Heute wie damals ist Krieg das Geschäftsmodell von Rheinmetall.