Heckler & Koch ist ohne NS nicht zu denken
Die Geschichte von Oberndorf ist eng mit den Rüstungskonzern Heckler & Koch verbunden. Die Geschichte von Heckler & Koch ist ohne Zwangsarbeit und Nationalsozialismus nicht zu denken.
Theodor Koch war seit 1933 durchgängig bis 1949 bei der Rüstungsschmiede Mauser in Oberndorf tätig. Der Anteil der Zwangsarbeiter:innen lag im Betrieb bei bis zu 11.000 Beschäftigten über 50%.
Edmund Heckler machte auch seine Ausbildung bei Mauser in Oberndorf. 1936 ging er zur HASAG (NS-Rüstungsunternehmen) und entwckelte die Panzerfaust mit. Der Konzern bevorzugte den Einsatz und die Ausbeutung von Zwangsarbeiter:innen. Mehr als 1000 Zwangsarbeiter:innen mussten unter unmenschlichen Bedingungen schuften und viele von ihnen starben (Quelle). Edmund Heckler leitete während der NS-Zeit die Panzerfaust-Fabrik der HASAG im sächsichen Taucha. „Er war schuldig und trug für das Leiden der Zwangsarbeiter Verantwortung.“ (Christopher Kopper über den Firmengründer Edmund Heckler. Das NSDAP-Mitglied Heckler floh nach dem Krieg in den Schwarzwald, wieder in das idyllische Oberndorf. Er wurde – wie so viele Nazischergen – weißgewaschen und entnazifiziert.
1949 wollten die Mauser-Ingenieure Heckler, Koch und Seidel das Rüstungsverbot umgehen. Sie gründeten Heckler & Koch. Sie lieferten Waffen an die Polizei, Bundesgrenzschutz und die Alliierten. Bald schon schraubten sie Gewehre für den spanischen Diktator Franco zusammen.
Der Militärbereich der Firma Mauser ist seit 2004 als Rheinmetall Waffe Munition GmbH Niederlassung Mauser Oberndorf ein Tochterunternehmen von Rheinmetall Defence.
Kalter Krieg und die Remilitarisierung Deutschlands sind die Grundpfeiler der Erfolgsgeschichte von Heckler & Koch
Da die Alliierten nach 1945 ein Rüstungsproduktionsverbot erlassen hatte, begann Heckler & Koch nach außen mit der Fertigung ziviler Produkte. Doch bald schon bewegten sie sich geschickt innerhalb einer Grauzone und belieferten Polizei, Bundesgrenzschutz und die alliierten Besatzungstruppen mit Waffen und Ersatzteilen.
Die ersten Mit der Gründung der Bundeswehr bekommt Heckler & Koch ab 1958 ein Quasi-Belieferungsmonopol.
Die Waffenhersteller bauten auf Grundlage des 1945 im NS entwickelten „Sturmgewehr 45“ von Mauser das HK G3. Dieses Sturmgewehr mit NS-Geschichte wird zur Ordonnanzwaffe (Standartwaffe) der Bundeswehr.
1959 liefert die Waffenschmiede 150.000 G3 an die Bundeswehr. Eine Erfolgsgeschichte nimmt ihren Lauf.
Die blutige Spur führt nach Oberndorf und Bonn
Seit jeher zählen menschenverachtende Regime zu den strategischen Partnern der Bundesregierung. Diese erhielten genauso wie die EU und NATO-Partner Linzenen zur Herstellung von HK-Waffen. Lizenzen zur Produktion des G3 Gewehrs erhielten Pakistan (1963), Türkei (1967), Saudi Arabien (1969), Thailand (1971), Brasilien und Malaysia (1976), Mexiko (1979) und Birma (1981).
Lizenzen für die Maschinenpistole MP 5 wurden an die Türkei (1983) und an Saudi Arabien (1985) vergeben (Quelle).
Heckler & Koch ist als deutscher Entwicklungshelfer beim Aufbau militärisch-industrieller Komplexe aktiv
Bis Ende der 1980er Jahre vergab Deutschland nicht nur freizügig Ausfuhrgenehmigungen für das G3 Sturmgewehr in 80 Länder, sondern sie erteilten Nachbaulizenzen an 16 Staaten. Die erste Lizenz erhielt 1961 der portugiesische Diktator Salazar. Folglich spielten Menschenrechte weder bei den Exportgenehmigungen noch bei der Lizenzvergabe eine Rolle.
Ein weiteres dunkles Kapitel von Heckler & Koch stellte die Zusammenarbei mit der US-Sicherheitsfirma Blackwater Worldwide dar
Blackwater war für die USA im sogenannten „Krieg gegen den Terror“ zuständig für die Verrichtung der Drecksarbeit. Sie entführten und folterten vermeintliche Terrorist:innen und verübten extralegale Hinrichtungen. In den Jahren 2006-2008 verkauften Heckler & Koch nicht nur Spezialwaffen an Blackwater, sondern bildeten deren Söldner an den Waffen aus.
2008 wurden von Blackwater-Söldnern begangene Morde an Zivilist:innen bekannt. Der öffentliche Druck zwang HK die Zusammenarbeit mit Blackwater zu beenden.
Heckler & Koch ein Meister des Todes aus Deutschland: mit über 900 Beschäftigten im Stammwerk in Oberndorf und mit einer Niederlassung in den USA sind sie der größte deutsche Produzent von Kleinwaffen
Im weltweiten Ranking belegt HK den Platz 5. Sie beliefern 88 Staaten direkt mit Waffen. 92 Staaten rüsten ihre Sicherheitskräfte mit Heckler & Koch Waffen aus. Darüber hinaus finden HK Waffen weltweit Verbreitung. Die sogenannten Kleinwaffen sind bis heute die tödlichsten Waffen.
Ausfuhrgenehmigungen von HK sind nicht selten durch Parteispenden und unzulässigen Einflussnahmen auf Abgeordnete erwirkt worden
2018 ermittelte die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen ehemalige Mitarbeiter von Heckler & Koch wegen des Verdachts der Bestechung: es ging dabei um die Jahre 2009/2010 und die Entscheidung zur Ausfuhr von mehreren Sturmbewehren nach Mexiko, die durch Zahlungen an zwei FDP Abgeordnete, sowie den Heimatverband des CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder positiv beeinflusst werden sollten.