2. Juni 2025: Treffen gegen Krieg und Militarisierung von Rheinmetall Entwaffnen Berlin

Bock dich gegen die Aufrüstung und Militarisierung zu engagieren? Dann komm vorbei!

Am 02. Juni um 18:30 in Berlin-Kreuzberg. Folgendes steht unter anderem auf dem Programm: Demonstration gegen den Veteranentag am 15. Juni, Beteiligung an der Abolish-Frontex-Demo am 22. Juni in Berlin, Mobilisierungsveranstaltung mit der Informationsstelle Militarisierung für das Camp in Köln.

Wer sind wir?

Seit 2018 organisiert Rheinmetall Entwaffnen regelmäßig kleine und große Aktionen gegen Aufrüstung, Abschottung, Waffenproduktion und Rüstungsexporte. Alle zwei Wochen kommen wir dafür in Berlin zusammen. Wir diskutieren auf unseren Treffen aktuelle Entwicklungen, planen Veranstaltungen und anstehende Aktionstage. Unsere Motivation und unser gemeinsames Ziel ist es, der Aufrüstung und militärischen Zuspitzung durch aktives Handeln was entgegenzusetzen und im besten Fall zusammen aufzuhalten. Denn: Kriege nützen den Reichen, wir liefern die Leichen. Wir wollen den Kapitalismus überwinden, um die Ursachen und fatalen Folgen von Krieg und Elend abzuschaffen. Wir kämpfen für eine solidarische Welt, ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg.


Wir laden euch herzlich ein, euch zu beteiligen – sei es zum Reinschnuppern oder gleich um aktiv mitzumachen! Jede Form der Beteiligung ist willkommen. Wir freuen uns drauf!

Kommt dafür am Montag, den 02.06.2025 um 18:30 ins New Yorck Bethanien, Mariannenplatz 2a, 10999 Berlin-Kreuzberg, 2. Etage.

Oder schreibt uns eine E-Mail: rheinmetall-entwaffnen-berlin@riseup.net

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Aufruf: Mach mit im anarchistischen Barrio auf dem Rheinmetall-Entwaffnen-Camp in Köln

[english below]

Anarchist*innen in die Anti-Kriegs-Bewegung! Bringt anarchistische Ideen unter die Leute! Gegen Krieg, gegen Kolonialismus, gegen Ausbeutung, gegen Herrschaft!

Wir rufen zur Teilnahme antiautoritärer, autonomer und anarchistischer Individuen und Gruppen auf dem Rheinmetall Entwaffnen Camp vom 25.08. bis zum 31.08.2025 in Köln auf. Entsprechend unserer Ideen einer freien Gesellschaft schlagen wir Horizontalität und Selbstorganisation vor.

Mit der Angst und der Wut, die der Krieg hervorruft wächst die Opposition gegen Jene, die ihn betreiben. Mit den antagonistischen Ideen wächst das Potential für Widerstand. Dort, im Widerstand, in der Suche nach Möglichkeiten, den Angriffen von Staat und Kapital etwas entgegenzusetzen, ist der Ort der radikalen Bewegung für Befreiung und dort verbreitet sie ihre Ideen der Solidarität, Gleichheit und Freiheit.

Der sichtlich zunehmende Militarismus und die Kriegstreiberei sind kein isoliertes Phänomen oder eine Entartung des Systems. Es ist das wahre Gesicht des Kapitalismus und einer autoritären und patriarchalen Gesellschaft. Es ist der dauerhafte Zustand einer Welt, in der die Ideen von Profit und Ausbeutung es schaffen, das Territorium und das Leben und die Beziehungen bis in die Tiefe zu beherrschen. Während Krieg in vielen Teilen der Welt als grausamer Normalität entgegnet wird, sind andere Teile wie Mitteleuropa jetzt mit einer neuen Realität eines Systems konfrontiert, das seine Maske fast vollständig hat fallen lassen.

Aber sogar diese Maske hat sich oft als brüchig und verwundbar erwiesen, wenn gegen das dahinter liegende System der Unterdrückung und Herrschaft zurückgeschlagen wurde. Kämpfe gegen Gentrifizierung, Umweltzerstörung, Patriarchat, Rassismus, Nationalismus und Kolonialismus haben immer wieder das wahre Gesicht dieses Systems mit seinen Herrschaftsstrukturen, die die Erde und das Leben nur als Quelle der Anhäufung von Kapital sehen und die Krieg gegen alles was ihnen im Weg steht führen, entlarvt.

Gentrifizierung und Umweltzerstörung sind nichts anderes als die systematische Schwächung der Gesellschaft, ihrer Lebensgrundlagen und ihrer Beziehungen mit dem Zweck sie regierbar zu machen. In ihrer Hauptfunktion sind Patriarchat und Rassismus eine System, das die Solidarität untereinander zerstört, indem wir auf Grundlage von Herkunft sowie von biologischen und psychologischen Eigenschaften auseinandergehalten werden. Nationalismus und Kolonialismus sind zutiefst damit verbunden und die notwendige Voraussetzung einer Gesellschaft die andere besetzt, ausbeutet und vernichtet.

Da wir als Anarchist*innen/Autonome immer gegen jede Form der Unterdrückung und Ausbeutung waren und immer gegen sie kämpfen werden, sollten wir Militarismus entgegentreten. Dies nicht, um die eine oder die andere staatliche Gesellschaft in ihrem imperialistischen und chauvinistischen Hype zu mäßigen, sondern um eine radikale Opposition zu sein, die weitere Massenschlächterei und Genozid nach Außen sowie Spaltung, Integration und Auslöschung der Klasse im Inneren untergräbt und sabotiert. In gelebter Solidarität als Betroffene von Inflation, sozialen- und Lohnkürzungen, Zwangsarbeit, Autoritarismus und dessen Technologien, Gentrifizierung, Patriarchat… und in gelebter Solidarität mit jenen, die Imperialismus, Kolonialismus und Genozid in erster Linie in Form von Bomben, Dronen, Panzern, Software und ähnlichem ausgesetzt sind.

Dazu müssen wir keine neuen Wege, Mittel oder Strategien erfinden. In jüngster Vergangenheit wurden dazu wieder genug Vorschläge gemacht. Von der Sabotage an der Kriegsindustrie und der Infrastruktur über das Organisieren von Interventionen und Demonstrationen gegen Veranstaltungen wie den bevorstehenden Veteranentag in Berlin bis hin zum Zerschlagen oder Konfrontieren von öffentlichen Rekrutierunsveranstaltungen oder Offizieren in den Schulen genauso wie von Armeewerbung – jede kleine und große Aktion zählt und wird zu etwas beitragen, das das Potential hat, eine gewaltige Bewegung zu werden – so wie wie wir es viele Male in der Vergangenheit gesehen haben. In Köln werden wir Zeit und Raum haben, uns gegenseitig zu inspirieren, einander Fähigkeiten zu vermitteln, Netzwerke des Widerstandes zu knüpfen oder zu stärken und ganz praktisch einige der schlimmsten Unternehmen anzugehen, die direkt von der Kriegstreiberei und dem Schlachten profitieren.

Der Kampf und die Erinnerung von Generationen von Kämpfer*innen, die für die Sache des Sieges über den Krieg der Diktaturen und Demokratien gegen die Menschen lebten und starben, werden unseren Weg erleuchten und unsere Entschlossenheit stärken.

Auch in Gedenken an sie rufen wir zu einem Treffen der Anarchist*innen und Antiautoritären jeder Couleur in Köln in einem anarchistischen/autonomen Barrio innerhalb des Rheinmetall Entwaffnen Camps auf.

E-Mail: abarrio@systemli.org
Infos: https://anarchistbarrio.noblogs.org


Join the anarchist barrio at the Rheinmetall Entwaffnen Camp in Cologne 26.08.—31.08.2025

Anarchists in the Anti-War-Movement! Spread anarchist ideas among the people! Against war, against colonialism, against exploitation, against domination!

We call for a presence of antiauthoritarian, autonomous and anarchist individuals and groups on the Rheinmetall Entwaffnen Camp from 25th of August to 31st of August 2025 in Cologne. The proposal is to organize according to our ideas of a free society in a self-organized and horizontal way from below.

With the fear and anger about war, opposition grows against those who wage it. With antagonistic ideas, potential for resistance grows. In the resistance, the search for options to counter the states’ and capital’s attacks on us, there is the place of the radical movement for liberation and there it spreads its ideas of solidarity, equality and freedom.

The visibly growing militarism and warmongering is not an isolated phenomenon or perversion of a system. It is the real face of capitalism and an authoritarian and patriarchal society. It is a continuous condition of the world where ideas of profit and exploitation achieve to dominate the territory and lives and relations in depth. While for many parts of the world, war is recognized but also opposed as a cruel normality, other parts like central Europe are confronted now with the new reality of a system that dropped its facade almost entirely.

But even this facade had proven often as fragile and vulnerable when the underlying system of oppression and domination was under counter attack. Struggles against gentrification, environmental destruction, patriarchy, racism, nationalism and colonialism have showed again and again the true face of that system and its power structures, that treat the earth and live only as a source for the accumulation of capital and wage war against any obstacle in its way.

Gentrification and environmental destruction are nothing less than the systematic weakening of people, their necessities of life and their relations in order to make them governable. Patriarchy and racism in their core function are a system that destroys solidarity between each other by dividing us based on origin as well as biological and psychological characteristics of people. Nationalism and colonialism are deeply connected to it and are a necessary condition of society in order to subject others to invasion, exploitation and destruction.

Since we as anarchists/autonomous have always opposed and will always fight against each form of oppression and exploitation, we should counter militarism. Not in order to moderate one or the other statist society in it’s imperialist and chauvinist hype, but to be a radical opposition to undermine and sabotage further mass slaughter and genocide to the outside enemy and of division, integration and extinction of the class on the inside. In practical solidarity as people suffering from inflation, social and wage cuts, forced labor, authoritarianism and it’s technologies, gentrification, patriarchy… and in practical solidarity with people that face imperialism, colonialism and genocide mainly in the form of bombs, drones, tanks, software and so on.

Therefore we don’t need to invent new ways, new tools or strategies. Enough proposals have been made again lately. From sabotaging the war industry and the infrastructure to organizing interventions and demonstrations against events like the upcoming veterans day in Berlin to smashing or opposing recruitment events in public and officers in schools as well as the military advertising – every small and big action counts and will contribute to something that has the potential to become a powerful movement as we have seen many times in the past. In Cologne we will have time and space to inspire each other, to share skills, to establish or to strengthen networks of resistance and practically to confront some of the most notorious companies that profit directly from warmongering and slaughter.

The struggle and memories of generations of fighters that have lived and died for the cause of winning against the dictatorships’ and democracies’ war against the people will illuminate our paths and strengthen our own dedication.

It’s also in their memory that we call for a convergence of anarchists and antiauthoritarians of all kinds in Cologne on an anarchist/autonomous space inside of the Rheinmetall Entwaffnen Camp.

Email: abarrio@systemli.org
Infos: https://anarchistbarrio.noblogs.org

Demo gegen den Veteranentag in Berlin am 15. Juni 2025

Veteranentag? Wir feiern eure Kriege nicht!

Demo gegen den Veteranentag * 15.06.2025 * 14 Uhr * S+U Friedrichstr.

Auf die Straße gegen Aufrüstung und Kriegsverherrlichung!

Am 15. Juni wird zum ersten Mal der neu eingeführte »Nationale Veteranentag« zelebriert. Mithilfe eines familien- und volksfestartigen Charakters sollen uns Krieg und Militär schmackhaft gemacht werden. Denn: Waffen allein reichen nicht aus. Es braucht auch williges Kanonenfutter. Das größte Event findet am Reichstag in Berlin statt. Dafür wird sogar ein sogenanntes »Veteranendorf« errichtet, in dem aktive und ehemalige Armeeangehörige neue Soldat*innen werben können. Über 4000 Gäste werden erwartet. Stellen wir uns der Rekrutierung und Kriegsmobilisierung entgegen!

Das Geld scheffeln die Reichen, wir liefern die Leichen!

Erst kürzen sie uns Löhne und Renten und dann sollen wir mit Versprechungen wie guter Bezahlung und sicheren Arbeitsplätzen zur Bundeswehr gelockt werden. In eine Armee, in der sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung und faschistische Netzwerke tief verankert sind. In Einsätze, aus denen wir, wenn überhaupt, mit psychischen Problemen wiederkehren. Aus Afghanistan kam jeder vierte Soldatin mit Angsterkrankungen, Depressionen, traumatischen Belastungsstörungen oder Suchterkrankungen zurück. Von den Folgen für die Menschen vor Ort ganz zu schweigen.

Damals wie heute geht es keineswegs um humanistische Ziele. Schon lange zählt Deutschland zu den größten Rüstungsexporteuren der Welt. Ob Jemen, Kurdistan oder Gaza – moralische Bedenken spielten nie eine Rolle. Es geht um Machtinteressen und Profit, um den Zugang zu Absatzmärkten, Rohstoffen und billigen Arbeitskräften. Es sind die Rüstungsunternehmen und all jene, die ihre Produktion nun umstellen, Schichtarbeit ausbauen und Zwölf-Stunden-Arbeitstage fordern, die davon profitieren. Durch das Gerede von »Ruhm und Ehre« soll die Klassenfrage nur verschleiert werden.

Ihre Interessen sind nicht die unseren! Die Kriegskredite werden über Kürzungen in anderen Bereichen finanziert. Die Streichung von drei Milliarden Euro im Berliner Haushalt sind also erst der Anfang. Auch die ökologischen Folgen der flächendeckenden Militarisierung sind katastrophal. Aber die Etablierung einer »Veteranenkultur«, wie sie es nennen, scheint wichtiger zu sein.

Erkämpfen wir uns eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

Wir haben wesentlich mehr gemein mit den Menschen, auf die wir schießen sollen als mit jenen, die uns in die Schützengräben schicken. Schließen wir uns zusammen! Ob Streiks in den Schulen, den Häfen oder der Fabrik. Was uns eine Perspektive gibt, ist internationale Solidarität! Blockieren, desertieren, sabotieren. Nutzen wir diese Zeit der rasanten Umbrüche für den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft!

Wir werden mit unserer Demonstration bis zum Reichstag ziehen und dort eine Abschlusskundgebung mit einem Konzert von Lena Stoehrfaktor veranstalten. Damit werden wir vor Ort beim Veteranentag ein deutliches Zeichen gegen Militarisierung und Aufrüstung setzen! Stoppen wir gemeinsam die Kriegsmobilisierungen! Kommt mit uns auf die Straße gegen den Veteranentag! Für eine lebenswerte Zukunft!

Weitere Infos

Zum Tag der Befreiung – Antimilitarismus ist Antifaschismus

Heute vor genau 80 Jahren endete der Vernichtungskrieg, der zweite die ganze Welt umfassende Krieg, der vom deutschen Boden ausging mit der Zerschlagung des faschistischen deutschen Regimes in Europa. Das Ausmaß der Zerstörung von Leben, der eliminatorische Antisemitismus und Rassismus und die härtesten erdenklichen Bedingungen für jeden progressiven Widerstand in dieser Zeit brachten nach dem Krieg das Bewusstsein, dass der konsequente Kampf gegen den Krieg ebenso der Kampf gegen den Faschismus ist. So formulierten Überlebende des KZ Buchenwald nach der Befreiung des Lagers das später als “Schwur von Buchenwald” in die Geschichte eingegange Gelöbnis: “Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal.” Als Antimilitarist*innen und Antifaschist*innen haben diese Worte auch nach 80 Jahren nicht an Bedeutung verloren.

Zwar wurde nach dem Sturz des Faschismus in der BRD eine bürgerliche Demokratie errichtet. Doch in ihren Institutionen bestanden die faschistischen Kräfte, vor allem im Rechts – und Parteiensystem der Bundesrepublik fort. Auch die Ideologie des NS fand in ihren alten und neuen Schergen seit jeher ihren Fortbestand. Antifaschistische Kämpfe mussten sich seit jeher gegen alte und neue Nazis behaupten, wobei sie sich auf den Staat nie verlassen konnten. Der militante Antifaschismus ist bis heute notwendig geblieben und wird vom herrschenden System rigoros verfolgt, wie das Beispiel der kürzlich aufgetauchten inhaftierten Antifaschist*innen und die Auslieferung von Maja an Ungarn zeigt.

Die strukturelle Fortsetzung des Faschismus zeigt sich auch in der Bundeswehr: Über 40.000 Wehrmachtssoldaten, darunter ranghohe Offiziere waren bei der Wiederbewaffnung Deutschlands und Gründung der Bundeswehr beteiligt. Dass die Bundeswehr mit Nazis durchsetzt ist, immer wieder neue Netzwerke enttarnt werden, ist kein Zufall. Dass heutige deutsche Soldaten sich in der Tradition der Wehrmacht sehen, ihre Symbolik verwenden und ihr Gedankengut bereitwillig aufnehmen, lässt sich auf die Ursprünge dieser Institution zurückführen.

Heutzutage befinden sich nicht nur nationalistische und völkische Ideologien wieder im Aufwind, erleben wir nicht nur eine Eskalation chauvinistischer, rassistischer, antisemitischer und sexistischer Verrohung vom rechten Rand. Der Staat und die ihn verwaltenden Parteien, von linksliberalen bis rechtskonservativen Parlamentarier*innen treiben diese Entwicklung von sich aus voran. Der subventionierte Aufbau einer Kriegswirtschaft, die Konstruktion klarer, vor allem rassistischer Feindbilder und die Anforderungen an die in Deutschland Lebenden Menschen, für die Sicherheit “ihres” Staates und “ihrer” Nation doch gefälligst Opfer zu bringen, wenn nötig in den Kriegsdienst zu gehen sind Tendenzen, die wir mit Entschiedenheit bekämpfen wollen. Denn ob wir die Entwicklung “Rechtsruck”, “Faschisierung”, “Militarisierung” oder “Kriegstüchtigkeit” nennen ist am Ende zweitrangig. Für uns ist klar, dass wir uns ihr mit all unserer Macht entgegenstellen werden. Das unser Antimilitarismus notwendigerweise antifaschistisch sein muss und das Antifaschist*innen die Aufrüstungs – und Kriegspolitik bekämpfen müssen.
Jede Rechtfertigung für noch mehr deutsche Kriege, jede Entmenschlichung die daraus folgt sollte uns mahnen, uns ihr jetzt entgegenzustellen. Denn zwar ist der Faschismus noch lange nicht zurück, und er wird eine andere Form einnehmen als die historische, wie nahe Beispiele in Europa zeigen. Gerade werden ihm jedoch politisch, ideologisch und militärisch die denkbar besten Möglichkeiten dafür geschaffen.

Deswegen wollen wir uns die Worte von Esther Bejarano, der Ausschwitz-Überlebenden, die bis zu ihrem Tod 2021 aktiv gegen Faschismus und Krieg kämpfte, wie letztes Jahr nochmal in Erinnerung rufen: “Nie mehr Schweigen, wenn Unrecht geschieht. Seid solidarisch! Helft einander! Achtet auf die Schwächsten! Bleibt mutig! Ich vertraue auf die Jugend, ich vertraue auf euch! Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!”

Alle, die mit uns zusammen gegen Krieg und Faschismus kämpfen wollen laden wir ein, diesen Sommer mit uns nach Köln zu kommen, um zu machen was wirklich zählt: Die Kriegstüchtigkeit stoppen und dafür sorgen, dass der Faschismus sich nie wieder breit machen kann.

Redebeitrag von Rheinmetall Entwaffnen Berlin auf der Revolutionären 1. Mai-Demo 

Auch wir vom antimilitaristischen Bündnis Rheinmetall Entwaffnen Berlin sind heute Teil der revolutionären 1. Mai-Demonstration, denn wir denken, dass es ein elementarer Teil linker und linksradikaler Politik ist, uns kompromisslos gegen die staatlich vorangetriebene Aufrüstung und Militarisierung, gegen Krieg und Kriegshetze zu stellen.

Mit Rheinmetall Entwaffnen organisieren wir Proteste gegen die deutsche Rüstungsindustrie, die mit ihren Rüstungsexporten Kriege in aller Welt befeuert und Jahr um Jahr neue Geschäftsrekorde verkündet. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat sich der Aktienkurs des Rheinmetall-Konzerns verzehnfacht. Im letzten Jahr freuten sich die Aktionäre über eine 40-prozentige Dividendenerhöhung. Auch an dem nun seit über einem Jahr andauernden Massaker der israelischen Armee an den Palästinenser_innen verdient die deutsche Rüstungsindustrie kräftig mit.

Unsere entschlossene Gegnerschaft gilt aber ebenso der deutschen Bundesregierung. Während man sich vor einigen Jahren noch hinter (tatsächlich ineffektiven) Rüstungsexportkontrollgesetzen versteckte und die Bereitschaft zur militärischen Absicherung von Handelswegen eher leise oder nur im Kleingedruckten kundgetan wurde, propagieren führende deutsche Politiker:innen heute ganz offen Aufrüstung zur Durchsetzung westlicher Interessen in der Welt. Dass es dabei eben nicht um die Einhaltung von Menschenrechten geht, zeigt das Paktieren mit nützlichen Autokraten wie Erdogan und die offene Unterstützung der menschenverachtenden Regierung Netanjahus in Israel. Die militärische Eskalation scheint das offizielle Mittel der Wahl deutscher Außenpolitik und die Regierung rüstet auf. Das kürzlich beschlossene Aufrüstungspaket ist das größte in der Geschichte der Bundesrepublik!

Doch Waffen allein reichen nicht zur Kriegsführung: Es braucht auch williges Kanonenfutter. Daher werden wir seit Jahren mit medialer Kriegshetze überschüttet, die Bundeswehr darf zwecks Rekrutierung bald an Schulen ein und ausgehen und wir sollen patriotisch Fahnen schwingen für die deutsche Armee. So möchte die Bundesregierung dieses Jahr zum ersten Mal den neu eingeführten „Nationalen Veteranentag“ begehen, um von nun an jährlich den Einsatz aktiver und ehemaliger Soldat_innen der Bundeswehr zu feiern. Zur zentralen Veranstaltung vor dem Reichstag werden am 15. Juni etwa 4000 Gäste erwartet. Mithilfe eines familien- und volksfestartigen Charakters sollen uns Krieg und Militär schmackhaft gemacht werden. 

Doch wir wollen nicht mitmachen bei diesem Abfeiern der deutschen Armee und rufen daher mit einem Bündnis linker und antifaschistischer Gruppen zum Protest gegen den nationalen Veteranentag am 15. Juni auf! Vom 26.-31. August findet außerdem das bundesweite Rheinmetall Entwaffnen Camp in Köln statt! Die sich überschlagenden Ereignisse der letzten Jahre haben uns darin bekräftigt, dass der Aufbau einer linken Antikriegs-Bewegung dringlich ist. Bringt euch ein und macht mit! Denn wir haben nichts zu gewinnen in den Kriegen der Großmächte, die nationale Wirtschaftsinteressen über unsere Leben stellen. 

Unsere Antwort auf Krieg und Patriarchat bleibt Aufwiegelung und Verrat!

Die Waffen liefern die Reichen, die Armen liefern die Leichen – Heraus zum 1. Mai!

Am 1. Mai gehen auf der ganzen Welt Arbeiter:innen, Unterdrückte, Kriegsgegner:innen auf die Straße um für eine andere Welt, ohne Ausbeutung, Krieg, Rassismus und Patriarchat zu demonstrieren.
Wir als antimilitaristisches Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ rufen dazu auf, sich an den Demonstrationen und Kundgebungen zum 1. Mai in ganz Deutschland zu beteiligen. Der 1. Mai ist der Tag, an dem Arbeiter:innen für Frieden und ein besseres Leben weltweit und solidarisch als Klasse auf die Straße gehen.
Deutschland ist seit dem Ausrufen der Zeitenwende nicht mehr nur einer der wichtigsten Waffenlieferanten der Türkei, die mit deutscher Kriegstechnik seit Jahrzehnten Krieg gegen die kurdische Bevölkerung führt, Israels Völkermord in Gaza auch mit deutschen Waffen mit ermöglicht, sondern formuliert seinen Anspruch die militärische Führungsmacht in Europa zu werden inzwischen ganz offen. Dagegen kämpfen wir, dafür organisieren wir den Widerstand.
Dabei sehen wir unsere Rolle als Antimilitarist:innen darin, auf den bundesweit stattfindet Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen zum Kampftag der Arbeiter:innen auf die Notwendigkeit von antimilitaristischen Positionen und bestehende Defizite hinzuweisen. Schon jetzt wird zivile Infrastruktur auf Kriegstauglichkeit umgerüstet und Beschäftige im Gesundheitssektor so zu Dienstleister:innen für die Aufrüstung degradiert, während die Heranwachsenden direkt für den Dienst an der Waffe begeistert werden sollen.
Statt sich gegen diese Kriegstrommelei zu stellen, stimmt die DGB-Führung in die Kriegshetze ein und verkündet zum Ostermarsch, die „Verteidigungsfähigkeit“ müsse erhöht werden, man solle dabei nur „sachlich und besonnen“ vorgehen und auch Geld für soziales ausgeben. Der DGB Lübeck ging noch weiter: wer dort dieses Jahr am 1. Mai einen Stand anmelden will muss sich zu den „Werten des DGB“ bekennen, die da laut eines Artikels in der „junge Welt“ heißen: „uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine – wir erkennen W. Putin als alleinigen Aggressor an«, »Bekenntnis zu Europa und zu NATO-Mitgliedschaft«, »Solidarität mit Israel und den zivilen Opfern der kriegerischen Auseinandersetzung im Gazastreifen«, »Bekenntnis zur Richtigkeit des Sondervermögens, um in die Zukunft zu investieren«“.
Dem stellen wir uns entschlossen entgegen. Es ist skandalös, dass der deutsche Gewerkschaftsbund jegliche Solidarität mit den Kolleg:innen vermissen lässt, die in Russland und der Ukraine zum Dienst an der Waffe gezwungen werden oder in Palästina den israelischen Bomben zum Opfer fallen – und nicht zuletzt eine Politik befeuert, in der auch deutsche Arbeiter:innen als Kanonenfutter verheizt werden sollen. Wir sind nicht bereit, in den Kriegen der Herrschenden zu sterben, bei der Produktion der Rüstungsgüter zu helfen, die gegen Arbeiter:innen in aller Welt eingesetzt werden oder bei der Kriegstüchtigmachung der hiesigen Wirtschaft und Infrastruktur mitzuhelfen und unterstützen alle Kolleg:innen, die sich gegen diesen kriegstreiberischen Kurs der Gewerkschaftsführungen wenden.
Wir haben die Möglichkeit, den Kriegskurs der Regierung zu stoppen, wenn wir entschieden NEIN sagen zu den Aufrüstungsplänen, wenn wir uns weigern, statt nützlichen Dingen plötzlich Waffen herzustellen, wenn wir uns weigern, unsere Kinder zum militarisierten Sportunterricht, zu Jugendoffizieren oder gar zum Militär zu schicken, wenn wir uns weigern, der politisch angeheizten Kriegsstimmung zuzustimmen, wenn wir NEIN sagen und den Krieg verraten, überall dort, wo wir arbeiten, leben und uns für eine bessere Zukunft einsetzen.

Um die Kriegsvorbereitungen dort zu stören wo sie beginnen, werden wir unsere Zelte im August in der Rüstungsmetropole Köln aufschlagen, um uns dort gemeinsam den Kriegsvorbereitungen der Herrschenden zu widersetzen. Alle, die mit uns am ersten Mai für ein Leben jenseits von Ausbeutung und Krieg auf die Straße gehen, laden wir ein, sich uns anzuschließen. Werden wir gemeinsam aktiv gegen ihre Kriegs- und Aufrüstungspläne am 1. Mai und bei unserem „Rheinmetall Entwaffnen“ Camp vom 26.08 bis zum 31.08 in Köln und bei unserer antimilitaristischen Demonstration am 30.08.!