Campaufbau
Impressionen vom Aufbau des antimilitaristischen Camps 2022
Bald geht es los – ein paar Details rund ums Camp
Nützliches Wissen rund ums Camp
Herzlich Willkommen auf dem Camp vom Aktionsbündnis Rheinmetall entwaffnen.
Für das Zusammenleben auf dem Camp haben wir einige -hoffentlich- hilfreiche Punkte zusammengeschrieben, die uns allen Orientierung für die gemeinsame hier Zeit geben sollen.
Infozelt:
Im Infozelt könnt ihr zunächst ankommen und euch einen Überblick verschaffen. Das Infozelt wird besetzt sein und die Person kann euch Fragen bezüglich des Camplebens beantworten. Dort könnt ihr euch anmelden, den Lageplan vor Augen führen, das Programm studieren und euch in Schichtpläne eintragen. Daneben wird es noch die Möglichkeit geben über einen Bildschirm das aktuelle geschehen bei Aktionen oder auch den Pressespiegel anzuschauen. Aktualisierungen, die das Programm betreffen werden hier bekannt gegeben und auch die Schichten geplant.
Campleben:
Täglich findet morgens ein Plenum statt. Dort wird der Tag besprochen und Du kannst in Erfahrung bringen, wie und wo Du Dich mit Ideen, Themen und durch tatkräftige Unterstützung noch einbringen kannst. Auch ist es der Raum für Kritiken, Probleme und deren Lösungsfindung.
Autonome Feministische Organisierung / FLINTA:
Auf dem Camp ist ein Bereich zum Zelten für FLINTA Personen vorgesehen. Ebenso ein Programm- und Plenazelt für autonome feministische Organisierung. Veranstaltungen und Plenazeiten findet ihr im allgemeinen Programm.
Corona:
Auch wenn es offiziell keine Coronaauflagen mehr gibt, wollen wir untereinander darauf achten das Infektionsrisiko auf dem Camp so klein wie möglich zu halten. Macht bitte vorab einen Schnelltest. Verzichtet bitte auf eine Teilnahme am Camp, wenn ihr Symptome oder einen positives Testergebnis habt. Und kommt gerne, wenn sich das wieder ändert.
Barrierenabbau:
Wir sind gewillt und bemüht allen Menschen einen Zugang zum Camp zu ermöglichen und arbeiten daran, dass dies gut möglich ist. Das Camp findet auf einer Wiese statt. Die Zugangswege und das Gelände sind ebenerdig bzw. von der Goethestraße aus Treppenlos zu erreichen. Ein rollstuhlgerechte Toilette ist auf dem Gelände ebenfalls vorhanden.
Awareness:
Wenn du dich bedroht, belästigt oder unwohl fühlst, melde dich beim Awareness-Team. Auch wenn du siehst, dass eine andere Person Hilfe braucht: frage bei der betroffenen Person nach, überlasse es nicht „den Anderen“ aktiv zu werden. Du musst dich für deine Erfahrung oder Beobachtung weder erklären noch rechtfertigen .
Die Awareness-Struktur ist während der Ansprechzeiten per Telefon und am Awareness-Zelt erreichbar. Die genauen Zeiten und die Telefonnummer hängen wir am Info-Zelt und verschiedenen anderen Orten aus. Auch die Awareness-Struktur freut sich über Unterstützer*innen um den Schichtplan zu füllen. Interessierte können sich am Info- oder Awareness-Zelt weitere Infos zu Selbstverständnis und Struktur der Awareness-Arbeit abholen.
Finanzierung:
Um die Kosten für das gesamte Camp abzudecken, bitten wir Dich um Unterstützung. Richtwert, ist dass jede Person pro Camptag einen Beitrag von 10€ beiträgt. Bei wenig Geld in der Tasche verringert sich der Betrag nach dem eigenem Ermessen.
Foto / Video:
Nicht jede Person mag es auf Fotos anderer abgebildet zu sein. Bitte lasst uns daran denken, wenn wir Fotos oder Videos erstellen keine Personen aufzunehmen. Wenn auf Fotos doch Personen im Bild zu sehen sind, sprecht diese vor dem auslösen an, wie ihr damit umgehen wollt. Generell müssen Veröffentlichungen in Medien mit unseren Presseteam abgesprochen sein.
Presse:
Auf dem Camp gibt es ein Presseteam. Uns ist es ein Anliegen unsere Aktionen und Diskussionen öffentlich zu machen. Daher werden auch Pressevertreter*innen das Camp besuchen. Diese werden auf dem Camp immer von einer Person unseres Presseteams begleitet. Um sie kenntlich zu machen, trägt die Begleitperson eine entsprechend gekennzeichnete Warnweste
Hunde:
Unsere Empfehlung ist es Hunde nicht mit aufs Camp zu bringen. Wenn Dein Hund doch mitkommt, weil es keine Möglichkeit gibt ihn unterzubringen, achte bitte auf ihn und natürlich muss er sozial verträglich sein. Es gibt Menschen, die sich in der Nähe von Hunden weniger wohl fühlen.
Infrastruktur:
In den Zelten, die gemeinsam genutzt werden, wird es Strom geben und Licht. DixieToiletten / eine rollstuhlgerechte DixieToilette sind auf dem Campgelände. Ebenso gibt es Waschmöglichkeiten auf dem Gelände.
Kinder:
Wir wollen als Camp ein Ort sein, wo alle Teile der Gesellschaft willkommen sind und sich wohlfühlen. Daher finden wir es auch gut, wenn Kinder dabei sind und wollen eine Kinderbetreuung realisieren. Auch dort wird es einen Schichtplan geben, damit wir die Verantwortung miteinander teilen können und Eltern, genau wie alle anderen, am Programm teilnehmen können.
Küfa:
Die Küfa wird uns täglich mit Mahlzeiten versorgen. Sie freut sich immer über Unterstützung.
Rechtshilfe:
Immer wieder kommt es leider zu Übergriffen durch Justiz, Polizei und ähnliche Behörden. Hier gibt es einmal einen Flyer des Ermittlungsauschuss mit Verhaltenstipps für verschiedene Situationen und eine Flyer zum Verhalten nach Polizeikontakt.
Fahrzeuge:
Die Campfläche ist nicht mit Autos o.ä. befahrbar und im Schlafbereich können auch leider keine Schlaffahrzeuge jeglicher Art stehen. Aber direkt an der Campfläche entlang sind an der Straße überall kostenfreie Parkplätze, die zum Abstellen genutzt werden können. Stellplätze garantieren können wir leider nicht
Sicherheit auf dem Camp:
Auf dem Camp kommen viele Menschen für einige Tage zusammen. Unser Anliegen ist es gemeinsam eine gute Zeit miteinander zu verbringen und keine Zwischenfälle wie unerklärliche Diebstähle oder ähnliches erleben.
Das Camp ist kein Ort für Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder/und Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung! Wenn ihr dumm angemacht, angefasst oder sonst wie belästigt werdet, meldet Euch am Infostand. Ihr entscheidet selbst, wo Eure Grenzen liegen.
Es ist seit Wochen eine unglaubliche Hitze, die Erde, die Wiese ist sehr trocken. Seit bitte vorsichtig mit Feuer und Zigaretten und bringt eigene Taschenaschenbecher mit.
Es wird eine Nachtwache organisiert. Fühlt Euch dafür mitverantwortlich, dass diese gut besetzt ist. Alles zu den Schichten könnt Ihr am Infostand erfahren.
Die Beteiligung an allen notwendigen Diensten (Küfa, Putzdienst etc.) ist erforderlich, damit alles gut läuft. Denn alles müssen wir selber machen;-)
Programm – Workshops und Vorträge auf dem Camp (vorläufig)
Es werden noch weitere Workshops und Vorträge hinzukommen! Das Programm werden wir entsprechend aktualisieren. Wir haben mehrere Zelte, so dass Veranstaltungen auch parallel stattfinden. Hier schon mal ein Vorgeschmack – wir freuen uns auf euch! Ganz unten (und durch Anklicken des Titels) findet ihr die ausführlichen Beschreibungstexte, sofern sie schon vorhanden sind, sowie Ankündigungen aktueller Ausstellungen.
Das Gesamt- und jeweilige Tagesprogramm in Tabellenform könnt ihr unter dem Menüpunkt „Programm“ einsehen. Da gibt es auch nochmal die Beschreibungstexte durch Klicken auf den jeweiligen Titel.
Vorläufiges Programm 30.08.2022 – 04.09.2022: „Programm – Workshops und Vorträge auf dem Camp (vorläufig)“ weiterlesen
Aufruf zum Camp 2019: Rheinmetall – das Geschäft mit dem Tod
Rheinmetall als Deutschlands größter Rüstungskonzern
ist aktiver Motor in einem zerstörerischen Räderwerk
von Ausbeutung, Krieg und Abschottung.
Dieses Geschäft mit dem Tod wollen wir
sichtbar machen und stören.
Denkst auch Du, dass sich grundlegend etwas ändern muss?
Mehr und mehr wird der Erdball zu einem unwirtlichen Ort. Immer offensichtlicher treten die zerstörerischen Folgen unserer Art zu leben und zu wirtschaften zutage. Viele Menschen sind beunruhigt und fragen sich, wie lange das so weitergehen kann.
Das global herrschende Wirtschaftssystem durchdringt inzwischen all unsere Lebensbereiche. Konkurrenz und Profitmaximierung sind seine zentralen Elemente; es ist auf beständiges Wachstum angewiesen. Aus seiner inneren Logik ist es untrennbar verbunden mit grenzenloser und immer rasanterer Ausbeutung von Ressourcen und menschlicher Arbeitskraft. Als in sich schlüssiges System gefährdet es Natur und Umwelt und zerstört die Lebensbedingungen für Menschen auf der ganzen Erde.
Weltweit bekommen Menschen das zu spüren: Hier in den reichen Industriestaaten klafft die Schere zwischen reich und arm immer weiter auseinander. Sozialabbau und Angst um Arbeitsplatz beunruhigen viele Menschen und machen wütend. In weiten Teilen der Erde müssen Millionen von Menschen ihr Zuhause verlassen, weil die Folgen des Klimawandels, zerstörte Lebensbedingungen, Armut und kriegerische Auseinandersetzungen sie dazu zwingen. Was sie erfahren an Gewalt, Zerstörung, Armut und Elend ist unermessliches Leid. Tausende sterben im Mittelmeer.
Der Versuch, zerstörerische Verhältnisse aufrecht zu erhalten
„Krisen“ und Katastrophen reihen sich aneinander und werden zum Dauerzustand. Statt an den Ursachen etwas zu ändern, werden mächtige Anstrengungen unternommen, um das Bestehende am Laufen zu halten. Dabei kommt den Rüstungskonzernen eine besondere Bedeutung zu, denn in der globalen kapitalistischen Konkurrenz haben sie eine zentrale Funktion: Sie liefern das Material, um ökonomische und machtpolitische Interessen durch Drohung und notfalls auch mit militärischer Gewalt durchzusetzen.
In dieser Situation wird der Ruf immer lauter nach einer Erhöhung des Rüstungshaushalts, einer Aufrüstung der Bundeswehr und auch nach der Bildung einer europäischen Armee. Selbst die Idee, über eigene Atomwaffen zu verfügen, wird in Deutschland wiederbelebt. Dabei zeigt ein Blick in die Geschichte: Rüstung und Krieg lösen keine gesellschaftlichen Konflikte. Sie heizen sie vielmehr an. Sie schaffen Tod und Zerstörung, neue Konflikte, neue Kriege.
Ein allgegenwärtiges System der Konkurrenz, Entfremdung und Machtlosigkeit legt es nahe, die Ursache nicht in den zerstörerischen Verhältnissen zu suchen, sondern in Feindbildern. Politik und Medien nutzen die Verunsicherung der Menschen und instrumentalisieren ihre realen Ängste und ihre Unzufriedenheit für nationalistische und rassistische Stimmungsmache.
Die tatsächlichen Ursachen für Armut und Unzufriedenheit auch in unserem Wohlstandsland und für Krieg und Elend in anderen Regionen der Welt werden verschleiert: Kriegseinsätze werden als humanitäre Intervention verklärt. Die Abschottung und Bekämpfung der Geflüchteten wird umgemünzt zur „Bekämpfung der Fluchtursachen“ und als notwendig für die „Sicherheit“ der Menschen hier definiert. Das Sterben im Mittelmeer wird zur grässlichen alltäglichen Normalität.
Immer wieder gab und gibt es Menschen an vielen Orten auf dieser Welt, die sich diesen zerstörerischen Verhältnissen entgegenstellen. Auch unser Camp soll ein Zeichen dafür sein: eine ganz andere Welt ist nötig. Und sie ist möglich.
Rheinmetall Unterlüß:
Das Geschäft mit Krieg und Abschottung
Als Produktions- und Erprobungsstätte für Panzer, Waffen und Munition des Rheinmetall-Konzerns ist Unterlüß ein guter Kristallisationspunkt, um antimilitaristisch zusammenzukommen: der Ort ist Teil einer ungeheuren Ballung an militärischen Anlagen. Für die Vorbereitung zweier Weltkriege diente die Lüneburger Heide dazu, die materiellen Voraussetzungen zu schaffen. Und bis heute wird diese Tradition der Kriegsvorbereitung fortgesetzt.
Rheinmetall ist der größte deutsche Rüstungskonzern. Die Hauptabsatzmärkte sind neben den NATO-Armeen logischerweise Spannungs-, Krisen- und Kriegsgebiete wie die Region Naher und Mittlerer Osten sowie Nordafrika.
Die deutschen Rüstungskonzerne sind zuletzt unter Druck gekommen, weil eine deutliche Mehrheit in der Bevölkerung Exporte in Krisengebiete ablehnt. Rheinmetall umgeht deshalb deutsche Rüstungsexportrichtlinien mit Munitionsproduktionsstätten in Südafrika und Italien. Die Bundesregierung will jetzt Beschränkungen im Export mit dem „Argument“ europäischer Rüstungszusammenarbeit aus dem Weg räumen.
Beispiel 1: Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurden deutsche Leopard-Panzer bei dem völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei auf die Region Afrin in Nordsyrien im Januar 2018 eingesetzt. (Kanone und Munition für den Leopard kommen aus dem Hause Rheinmetall.) Jederzeit müssen die Menschen in Rojava, der Demokratischen Föderation Nordsyrien, einem de facto autonomen Gebiet seitdem mit einem weiteren kriegerischen Übergriff der Türkei rechnen. Dabei ist auch der hoffnungsvolle Aufbau einer basisdemokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Gesellschaft in Gefahr.
Aber Rheinmetall liefert dabei nicht nur das Material, um Kriege zu führen.
Beispiel 2: Ein neues Geschäftsfeld hat sich für Rheinmetall zuletzt durch das europäische Grenzregime eröffnet. Die Abschottung Europas wird weit in die afrikanischen Staaten hinein verlagert. Rheinmetall liefert dafür Schützenpanzer z.B. nach Jordanien oder Algerien. Und das Unternehmen stellt auch Objektschutzanlagen her, Sensorsysteme zur Überwachung, Bodenradar oder Flugobjekte.
Immer so weiter?
Mit unserem Camp vom 1. bis 9. September 2019 sind wir mitten in der Ortschaft – umgeben von Menschen, in deren Familien seit Generationen Verbindungen zum großen Arbeitgeber Rheinmetall bestehen. Wir begegnen ihnen und uns untereinander mit fragender Haltung: Wollen wir wirklich so weiterleben?
Das herrschende Wirtschaftssystem verheißt für die einen (sehr viel) mehr, für die anderen weniger Wohlstand. Das ist sicherlich verlockend. Ausgeblendet bleibt dabei, dass dieser ‚Reichtum‘ auf Raub und Ausbeutung weltweit beruht und ein „weiter so“ unsere Zukunft kaputt macht.
Zählt nicht etwas anderes viel mehr: ein Leben ohne Ausgrenzung und Konkurrenz, ohne Angst um den Arbeitsplatz, ohne Hunger, Elend und Gewalt, ein Leben in Sicherheit, in einem solidarischen Miteinander? Für alle Menschen – überall auf der Erde!
Zusammen campen
Für eine ganz andere Welt,
in der Rüstung, Krieg und Abschottung
nicht nötig sind
„Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!“ mahnt uns der Dichter Günter Eich. Wir hoffen auf viele Menschen, die mit uns diskutieren, demonstrieren und blockieren. Das Camp wird ein Ort für diesen bewährten Dreiklang sein.
So vielfältig die Strömungen in emanzipatorischen Bewegungen sind, so vielfältig sind auch die individuellen Sichtweisen auf Krieg und Militär. In Anbetracht dessen wollen wir die Gemeinsamkeit des Widerstands weiterentwickeln und dabei unsere Unterschiede debattieren und respektieren.
Wir suchen Gespräche auf Augenhöhe mit allen, die das Gleiche antreibt: die Abneigung gegen die zerstörerischen Verhältnisse weltweit.
Gemeinsam wollen und können wir etwas verändern!
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Keine Milliarden für Aufrüstung und Krieg!
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Bekämpfung der Fluchtursachen, nicht der Geflüchteten.
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Schluss mit der Produktion und dem Handel von Waffen, Munition und Rüstung
———————— Rheinmetall entwaffnen! ————————
* Demonstration Samstag 7. September