Programm – Workshops und Vorträge auf dem Camp (vorläufig)

Es werden noch weitere Workshops und Vorträge hinzukommen! Das Programm werden wir entsprechend aktualisieren. Wir haben mehrere Zelte, so dass Veranstaltungen auch parallel stattfinden. Hier schon mal ein Vorgeschmack – wir freuen uns auf euch! Ganz unten (und durch Anklicken des Titels) findet ihr die ausführlichen Beschreibungstexte, sofern sie schon vorhanden sind, sowie Ankündigungen aktueller Ausstellungen.

Das Gesamt- und jeweilige Tagesprogramm in Tabellenform könnt ihr unter dem Menüpunkt „Programm“ einsehen. Da gibt es auch nochmal die Beschreibungstexte durch Klicken auf den jeweiligen Titel.

Vorläufiges Programm 30.08.2022 – 04.09.2022:

**Über den gesamten Campzeitraum zeigen wir die Ausstellungen: „Der Widerstand der Frauen in Nord- und Ostsyrien – Wie Frauen sich gegen den türkischen Besatzungskrieg organisieren

sowie

„Zwangsarbeit bei Rheinmetall – Der Weg der Erinnerung“

Dienstag, 30.08.2022

15:00 Uhr:

16:40 Uhr:

    • Antikriegs-Café: Vorstellung von „Rheinmetall entwaffnen“

20:30 Uhr:

Mittwoch, 31.08.2022

09:00 Uhr:

    • Plenum

10:00 Uhr:

11:40 Uhr:

15:00 Uhr:

16:40 Uhr:

18:10 Uhr: 

20:30 Uhr:

    • Diskussionsraum: „Kämpfe verbinden“
    • Aktionsplenum

Donnerstag, 01.09.2022

09:00 Uhr:

    • Plenum

10:00 Uhr:

11:40 Uhr:

15:00 Uhr:

16:40 Uhr:

18:00 Uhr:

    • Offenes Treffen

20:30 Uhr:

    • Aktionsplenum
    • Gemeinsames Gedenken

Freitag, 02.09.2022

10:00 Uhr

15:00 Uhr:

16:40 Uhr:

18:10 Uhr:

19:30 Uhr:

20:30 Uhr:

  • Kultureller Abend
  • Offenes Antifa-Treffen
  •  

Samstag, 03.09.2022

09:00 Uhr:

    • Plenum

10:00 Uhr:

    • Podiumsdiskussion: Revolutionäre Perspektiven
    • Kunst und Politik am Beispiel der Documenta

13:00 Uhr:

    • Demonstration, Hauptbahnhof Kassel

16:40 Uhr:

    • Wie weiter mit Rheinmetall Entwaffnen?

18:00 Uhr:

    • Wie war’s? Auswertung Camp

20:30 Uhr:

Sonntag, 04.09.2022

    • Abbau

Außerdem, noch ohne festen Time-Slot:

    • Urgewald: Finanzierer der Rüstungsindustrie
    • DFG-VK
    • Theaterworkshop
    • …. und vieles mehr

Weitere Ergänzungen folgen. Änderungen möglich.


Beschreibung einzelner Veranstaltungen:

 

Podiumsdiskussion „Aktuellen politischen Lage“ (Dienstag, 20:30)

Zum Auftakt des Campes wollen wir mit einer Diskussion zur aktuellen Lage die gemeinsamen Tage und Aktionen in die politischen Entwicklungen weltweit und in der BRD einordnen. Warum spitzen sich bewaffnete Konflikte weltweit zu? Was kann unsere Rolle in der BRD in dieser Phase sein? Dieser Austausch soll den gemeinsame Rahmen bilden, damit wir gestärkt in die Campwoche starten können. Auf dem Podium sitzen Vertreter:innen von RME, der Akademie Demokratische Moderne und vonGemeinsam Kämpfen.

 

Workshop zu autonomer feministischer Organisierung (Mittwoch, 10 Uhr)

von der feministischen Organisierung “Gemeinsam Kämpfen – für Selbstbestimmung & demokratische Autonomie”
FLINTA* only!

Bei dem Workshop werden wir besprechen, warum es für eine grundlegende Veränderung unseres Lebens und der Gesellschaft notwendig ist, dass wir uns als FLINTA* autonom feministisch organisieren. Die Ideen der kurdischen Frauenbewegung helfen uns, Antworten zu finden. Was ist Patriarchat? Was ist Selbstverteidigung? Wir kommen miteinander ins Gespräch und wollen Impulse für unser Leben und unsere politische Praxis vor Ort mitnehmen.

 

Informationsstelle Militarisierung (IMI): 100.000.000.000 Euro – Wer profitiert vom Sondervermögen (Mittwoch, 10 Uhr)

Am 27. Februar, einem Sonntag drei Tage nach dem Ausbruch des Krieges in
der Ukraine, verkündete Kanzler Scholz in seiner „Zeitenwende“-Rede im
Bundestag, einen Finanztopf von 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung
der Bundeswehr schaffen zu wollen. Am folgenden Montag schoss der
Aktienkurs von Rheinmetall in die Höhe. In der Zwischenzeit sind auch
die Gewinnerwartungen von weiteren Rüstungskonzernen wie Airbus, KMW oder
Hensoldt deutlich gestiegen. Anfang Juni billigten Bundestag und
Bundesrat dann das Gesetzespaket samt Grundgesetzänderung, mit dem das
Sondervermögen auch offiziell in Kraft gesetzt wurde. In einem Input
wollen wir uns anschauen, was die Bundeswehr mit einem Budget von 100
Milliarden Euro einkaufen will und welche Waffenschmieden davon
maßgeblich profitieren.

 

Die deutsche Tierindustrie: Profiteur und Treiber globaler Ungerechtigkeiten (Mittwoch, 10 Uhr) // Aktionscamp 23.-27.9. von GgdT

Deutschland exportiert in großem Maßstab Tierprodukte. Maßgeblich für die internationale Konkurrenzfähigkeit der deutschen Fleisch-, Milch- und Eierkonzerne sind – neben der Ausbeutung der Arbeiter*innen, der Missachtung tierischer Bedürfnisse und massiver Umweltzerstörungen – insbesondere auch neokoloniale Praktiken.
Für Import-Futtermittel werden Indigene aus Regenwäldern vertrieben, Exportprodukte zerstören kleinbäuerliche Strukturen im Globalen Süden. Und nicht zuletzt während des Ukraine-Kriegs zeigt sich, dass der enorme Flächenverbrauch zum Hunger mehrere hundert Millionen Menschen beiträgt.
In diesem Workshop beleuchten wir das System von Tönnies und Co. und laden ein zum Aktionscamp gegen die Tierindustrie, das vom 23.-27.09. in West-Niedersachsen stattfindet (gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org/a….

Perspektives on internationalism from Euskal Herria – Askapena (Mittwoch, 10:00 Uhr)

Askapena, the basque internationalist organization of Euskal Herria (Basque country), has been for 35 years spreading internationalism within the basque liberation proccess.
As the ideological base of this organization say, “because we are internationalist, we will make the first step for freedom in Euskal Herria”, as the best input that can be done in a global revolution.
In this moment, Askapena is involved in the struggle against European Union and NATO, and encourages the revolutionary movements all around Europe to gather in a big front against them.

 

Willkommen in der Rüstungsstadt Kassel (Mittwoch, 11:40 Uhr)

Kassel und die Rüstungsindustrie, das ist eine jahrzehntealte Liebesgeschichte. Panzer und andere Kriegsfahrzeuge werden hier seit der NS-Zeit fast ununterbrochen entworfen und montiert. Der Gründer der ersten Panzerfabrik ist Ehrenbürger der Stadt. Allerdings regt sich auch immer wieder Widerstand gegen die lokale Rüstungsindustrie. Hier geht es um diese lokalen Gegebenheiten und die Rolle der Waffenproduktion in der Stadt.

 

Für ein Klima des Antimilitarismus: Workshop zur Verbindung von Klimakrise und Militarismus (Mittwoch, 11:40 Uhr)

„„Für ein Klima des Antimilitarismus“ Workshop zur Verbindung von Klimakrise und MilitarismusWarum befeuert Militarismus und Krieg die Klimakrise? Wie befeuert die Klimakrise Kriege, Konflikte, Aufrüstung und Militarismus? Wie hängen die Klimagerechtigkeits- und Antimilitarismusbewegung historisch zusammen? Was können wir als Bewegungen voneinander lernen? Wie können wir die Bewegungen wieder näher zusammen bringen und die Kräfte vereinen? Über diese und weitere Fragen wollen wir mit euch auf dem Camp sprechen.

 

“Was tun wenn Scheiße passiert?” (Mittwoch, 15 Uhr)

Für kollektive Umgänge mit zwischenmenschlicher, z.B. sexualisierter Gewalt

Grenzverletzungen und Übergriffe sind leider auch in unseren Umfeldern Teil der Realitäten. Was können wir tun, wenn eine Grenzverletzung, ein Übergriff, eine  Vergewaltigung oder Gewalt in der Beziehung benannt werden? Wie kann Solidarität mit betroffenen Personen aussehen? Und welche Schritte können jenseits von Polizei und Justiz folgen?

Es ist dringend an der Zeit, sich gemeinsam Strategien anzueignen, um kollektive Umgänge mit (sexualisierter) Gewalt und deren Folgen zu finden. Gemeinsam mit einer Person vom UmGäng-Buchprojekt werden wir ins Thema einsteigen. Das Herausgeber_innenkollektiv des  Handbuchs Transformative Gerechtigkeit freut sich über vielfältige Beteiligung beim aktuellen Buchprojekt: transformativejustice.eu/umgaeng. Und wir freuen uns, die schwierige Frage “Was tun, wenn Scheiße passiert?” gemeinsam anzugehen!

Mehr Infos und Lesestoff auf transformativejustice.eu

 

Revolutionary technological developments, Mike O’Shea (Wednesday, 3pm)

The revolutionary technological developments of microprocessors, the internet, smart devices, social media etc. have resulted in what has been termed the democratization of connectivity, information and technology (DCIT). Democratization in this context being defined as an increased level of accessibility and a availability to an ever-growing number of people across the globe. As can be imagined DCIT has and continues to significantly affect many aspects of life. Within the context of conflict, be it the Great Powers Competition between States, or the the rise of non-state and violent non-state actors such as Guerilla, Revolutionary and Insurgent Movements (GRIMs), DCIT has contributed to evolution and innovations in conflicts and struggles globally. From a revolutionary perspective DCIT has opened up vast new possibities for movements to struggle against the centralized, hegemonic state and power system. When combined with a strong ideological compass, purpose along with unity and belief, smaller actors have been able to recognize the impact of DCIT resulting in innovations that have not only challenged and rivaled a relatively superior force but in some case developed systems and tactics that have surpassed those of the State, despite their monolithic defense and military industrial complexes. It is evident that the affect that DCIT has had on the development of the intelligence, surveillance, reconnaissance (ISR) and military technology of non-state actors, especially GRIMS. By understanding DCIT, along with the highly detailed, well-funded, empirical research of the State on Unconventional Warfare (UW), Irregular Warfare (IW) and everything in between (Information, Influence, Intelligence Operations) along with its dissection of virtually every single modern GRIM combined with examples of powerful, “game-changing” innovations in conflicts from Libya, Iraq, Greater Kurdistan, Syria to Ukraine, it is possible to bring our own unique perspectives, experiences, challenges and struggles into the equation and to individually and collectively “plug in” to this phenomenon to develop an entirely new way of revolutionary struggle.

 

FLINTA*-Plenum (Mittwoch, 18:10 und Freitag 18:10)

Wir kommen zusammen, um uns als FLINTA* über das Leben auf dem Camp und darüber hinaus auszutauschen. Wir organisieren uns autonom, weil die Grundlage der gesellschaftlichen Veränderung feministisch sein muss. Außerdem werden wir dadurch den feministischen antimilitaristischen Kampf stärken. Es sind alle Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-Binären-, und Trans-Personen eingeladen. Indem wir uns kennenlernen, können wir gemeinsam stark sein. Kommt vorbei!

 

 

Rüstung und Grenzregime im Sahel und Nordafrika, Vortrag mit Pablo Flock (IMI), (Mittwoch, 16:40 Uhr)

Die Migrationskontrolle ist ein grundlegendes deutsches und europäisches Interesse in der Afrikapolitik und wird als solches oft in Begründungen für bi- und multilaterale Finanzierungs-, Rüstungs und Ausbildungsprogrammen benannt. Für viele Machthaber in Nordafrika und im
Sahel ist sie ein Mittel zum Zwecke besser ausgerüsteter Armeen, die ihre Macht nach innen und außen absichern. Einen ähnlichen Vorteil hat es, vom Westen bzw. globalen Norden als verlässlicher Partner gesehen zu werden. Die Wahrung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und
Menschenrechten zählen da im Vergleich oft weniger.

Der Vortrag stellt Rüstungs- und Ausbildungsprogramme der (inneren) Sicherheitskräfte verschiedener Länder zwischen Marokko und dem Sudan vor, beschreibt deren spezifische Rolle in der Abwehr von Migration und
zeigt, wie dieser Ansatz oft eine nachhaltige Beseitigung von Fluchtursachen behindert, indem es diktatorische und autokratische Regimes mit kurzsichtigen und oft diskriminierenden Politiken stabilisiert.

 

Rote Hilfe: Was tun, wenn’s brennt (Mittwoch, 16:40 Uhr)

Die Rote Hilfe ist eine Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt. Sie konzentriert sich auf politisch Verfolgte aus der BRD, bezieht aber auch nach Kräften Verfolgte aus anderen Ländern ein. Unsere Unterstützung gilt allen, die als Linke wegen ihres politischen Handelns, z.B. wegen presserechtlicher Verantwortlichkeit für staatsverunglimpfende Schriften, wegen Teilnahme an spontanen Streiks oder wegen Widerstand gegen polizeiliche Übergriffe ihren Arbeitsplatz verlieren, vor Gericht gestellt, verurteilt werden. Ebenso denen, die in einem anderen Staat verfolgt werden und denen hier politisches Asyl verweigert wird.

Bei dem Vortrag wird es viel um den Flyer „Was tun, wenn’s brennt“ gehen. Also konkret um Rechtshilfe-Tipps zu Demonstrationen, Übergriffen, Festnahmen und auf der Wache.

 

A.L.I. (Antifaschistische Linke International): Desertieren – damals, gestern, heute (Mittwoch, 16:40 Uhr)

Desertieren, „Fahnenflucht“ oder die „Feigheit vor dem Feind“ wird auch heute noch in allen Armeen als Straftat verfolgt. Die Friedensbewegung konnte in den 1980er Jahren die Deserteur*innen der Wehrmacht in ein neues Licht rücken. Doch was ist die Sicht auf die Vielen, die sich in späteren Kriegen dem Töten und Sterben entzogen haben?
Und was können wir heute, in Zeiten einer neuen deutschen Militarisierung, von jenen lernen, die nicht den „soldatischen Heldentod fürs Vaterland“ sterben woll(t)en?

In diesem Workshop setzen wir uns mit dem Thema Desertation auseinander und bereiten eine gemeinsame Aktion gegen Aufrüstung und Soldatentum für den Donnerstagvormittag(01.09.22) vor.

 

Technologisierung des EU-Grenzregimes, Jackie Andres, IMI (Donnerstag, 10 Uhr)

Das EU-Grenzregime verwendet eine weitreichende Palette an Technologien zur Grenzüberwachung: Mit dabei sind Überwachungskameras, Drohnen, Satellitenaufnahmen, Aerostaten und zunehmend mehr biometrische und KI-basierte Anwendungen. Diese teuren Technologien tragen zur Entmenschlichung der Menschen bei, die Gebrauch von ihrem Recht auf Bewegungsfreiheit machen. Der Vortrag wirft einen Blick auf den EU-Sicherheitsmarkt, die eingesetzten Technologien, ihre Schwachstellen und ihre Hersteller in der BRD – und auf den Widerstand gegen die Grenzprofiteuere, die oftmals auch Kriegsprofiteure sind. Vortrag mit Jackie Andres (IMI)

 

 OTKM Veranstaltung zur Ukraine (Donnerstag, 10 Uhr)„OTKM Veranstaltung zur Ukrain

Der Krieg in der Ukraine beschäftigt uns alle seit Monaten bereits und die Betroffenheit ist groß. In den Medien schwirren die wildesten Positionen herum, von Russland Solidarität bis zu einem erstarkenden Selenskyj-Fankult ist alles zu finden. Wir sagen dazu: Wir halten weder vom russischen Angriffskrieg etwas, noch von Selenskyjs neoliberaler Politik!

Unsere Solidarität gilt der betroffenen Bevölkerung und den fortschrittlichen Kräften im Land.

Wenn du mehr zu den Hintergründen und vor allem zu den Profiteuren dieses Krieges erfahren möchtest, dann komm gerne zur Veranstaltung am Donnerstag 1.9 um 10:00!

Palastine Action (Thursday, 10 am)

The Comrades from Britain will tell about their antimilitarist work. They target all companies that are directly complicit in Israel’s ongoing military occupation and subsequent colonization of Palestine and the ethnic cleansing of its people. Their largest campaign to date has been targeting Elbit Systems, Israel’s largest private arms manufacturer.

 

Männlichkeit, Gender und Militär – die Geschlechterperspektive in antimilitaristischer Arbeit (Donnerstag, 11:40 Uhr)

Die Frage nach der Geschlechterperspektive spielte bei der Analyse von Konflikten und Kriegen bisher eine untergeordnete Rolle. Insbesondere Frauen werden in den aktuellen gesellschaftlichen Aushandlungen meist als Opfer militärischer Konflikte betrachtet und nicht als eigenständige und handelnde Akteur*innen. Hegemoniale Männlichkeit hingegen unterstützt militaristische Logik; andere Männlichkeiten können hingegen anschlussfähig für Friedensbestrebungen sein. Klar ist mittlerweile, dass auch in militärischen Konflikten auch Männer etwa von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die Analyse von Männlichkeit, um Machtstrukturen und Gehorsamsproduktion zu verstehen und zu dekonstruieren, ist für die Entwicklung friedlicher Konfliktlösungsstrategien bedeutsam.

Auch in der antimilitaristischen Arbeit ist ein Blick auf Gender also notwendiger denn je. Heute dienen gar Frauen- und Homosexuellenrechte als Begründung für geführte und zu führende Kriege. „Embedded feminism“ und „Homonationalismus“ erklären als Analysekategorien die Vereinnahmung vormals emanzipatorischer Ansätze für hegemoniale westliche Politiken. Frauenrechte und Homosexuellenrechte werden im Sinne einer „Zivilisierungsmission“ ist Stellung gebracht. Kolonialismus, Rassismus und Antisemitismus aus einer intersektionalen Perspektive in Bezug auf Friedensarbeit in den Blick zu nehmen, ist der Ansatz dieses Vortrages. Dabei soll explizit auf Leerstellen und den aktuellen Stand der Diskussion in der Friedensbewegung eingegangen werden.

Ralf Buchterkirchen wird in seinem Vortrag die Bedeutung der Geschlechterperspektive theoretisch und mit Blick auf die antimilitaristische Praxis vorstellen. Er ist eine*r der Bundessprecher*innen der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) und bloggt zu antimilitaristischen und queeren Fragen auf verqueert.de.

Aktionstraining FLINTA*Only, Donnerstag 15 Uhr

Bei dem Aktionstraining werden wir als FLINTA* zusammenkommen und über die bevorstehende Aktion sprechen. Ob Neuling oder erfahren: Wie bereite ich mich auf die Aktion vor, was sind Sorgen und was mache ich hinterher? Wie kann man etwas blockieren? Warum machen wir das, was wir machen?
Insbesondere als FLINTA* wollen wir uns stärken, widerständig zu sein und ohne Rumgemacker über Aktion und Ängste reden.

 

Caravana por el Agua y la Vida (Donnerstag,  15 Uhr)

Über einen Monat tourte die “Karawane für das Wasser und das Leben” im Frühjahr 2022 durch Zentralmexiko. Ziel war es den mehrheitlich Indigenen Widerstand gegen  kapitalistische Zerstörung und Enteignung zu vernetzen, zu stärken und unübersehbar zu machen. Mittendrin dabei war eine Delegation aus Lützerath, dem besetzten Dorf direkt an der Kante der Kohlegrube “Garzweiler 2” im Rheinland. Wir sind überzeugt, dass wir den globalen Kapitalismus nur überwinden können, wenn wir internationale Solidarität in die Praxis umsetzen und miteinander in den Austausch kommen. Von den Erfahrungen, Eindrücken und Ausblicken der Karawane
wollen wir euch in diesem Vortrag berichten.

 

Demokratischer Konföderalismus als revolutionäre Perspektive (Freitag, 15 Uhr)

Die Initaitive Demokratischer Konföderalismus stellt die Perspektive der Demokratischen Moderne als ganzheitlichen Lösungsvorschlag für die Krisen der kapitalistischen Moderne vor. Aufbauend auf dem Paradigma der Kurdischen Freiheitsbewegung wenden wir die historische Analyse auf die Enstehung der Herrschaft sowie der Bewertung der heutigen Lage hier zu Lande an. Wie organisiert sich eine Gesellschaft jenseits vom Staat? Was braucht es dafür

 

Arbeiter*innen gegen Militarismus und Krieg, Veranstaltung mit dem Journalisten Peter Nowak (Donnerstag, 15:00 Uhr)

In den letzten Monanten gab es in vielen Ländern Proteste gegen den Krieg des russischen Regimes in der Ukraine, aber auch gegen den Hochrüstungskurs aller Nato-Länder. Dabei wird selten erwähnt, dass in vielen Ländern Arbeiter*innen an vorderster Front der Kampflinie stehen. Hier nur einige Beispele: In Italien und Griechenland haben Basisgewerkschaften in den letzten Monaten mit Streiks der Beschäftigten Transporte von Natowaffen teilweise über mehrere Tage verhindert. In der Ukraine und in Belarussland wurde der Waffennachschub von Russland in die Ukraine durch Streiks und Sabotage kämpferischer Arbieter*innen behindert. Auf der Veranstaltung wird Peter Nowak weitere Beispiele darstellen und in den historischen Kontext einordnen. Der Kampf von linken Arbeiter*innen gegen Militarismus und Krieg kann sich auf kämpferische Traditionen der Arbeiter*innenbewegung berufen, die in Deutschland weitgehend vergessen sind So gab es während des 1. Weltkriegs in allen beteiligten Staaten, auch in Deutschlands, Massenstreiks zunächst gegen die sozialen Folgen des Kriegs, dann gegen den Krieg und die verantwortliche Herrschaftsclique. In der Veranstaltung wird Peter Nowak begründen, warum diese Orientierung auch heute noch aktuell ist.

Peter Nowak arbeitet als freier Journalist (https://peter-nowak-journalist.de/ >) unter Anderem für die Direkte Aktion, die Onlinezeitung der Freien Arbeiter Union (FAU) und hat dort Artikel über Kämpfe der Arbeiter*innen gegen Krieg und Militarismus (https://direkteaktion.org/arbeiterinnen-gegen-krieg-und-militarismus/ )  veröffentlicht.

Die Reise der Zapatistas – was nun? Ya Basta-Netz (Donnerstag, 16.40 Uhr)

In dem Workshop werden wir uns 2 Kommuniques der Zapatistas anschauen: die 1. Erklärung zur Reise vom 1.1.2021 und ihre Erklärung zum Krieg in der Ukraine.
Mit dem Hintergrund werden wir gemeinsam diskutieren und über unsere Perspektiven sprechen: Wo wollen wir überhaupt hin?

Website vom Ya Basta Netz: Netzwerk für Solidarität & Rebellion

Bleiben oder Gehen? Zur Rolle internationaler Militärs in Mali (Westafrika), Olaf Bernau von Afrique-Europe-Interact, (Donnerstag 16:40 Uhr)

Input & Diskussion

Lange galt Mali als demokratischer Musterstaat in Westafrika. Doch als 2012 radikale Islamisten die nördliche Landeshälfte besetzten, wurde schlagartig deutlich, dass sich das Land in einer tiefen politischen, ökonomischen und sozialen Krise befindet. Seitdem hat sich die Lage immer weiter zugespitzt, daran konnte eine Militärintervention der einstigen Kolonialmacht Frankreich genauso wenig ändern wie eine 2014 eingesetzte UN-Friedensmission, an der auch Deutschland beteiligt ist. Schwerpunkt der Konflikte ist mittlerweile das Zentrum Malis, wo es unter anderem zu Zusammenstößen zwischen Viehhirten- und Ackerbauern kommt – zudem hat sich die Krise seit 2017 auf die Nachbarländer Burkina Faso und Niger ausgedehnt. In der Veranstaltung wird es primär um die komplexe Gewalteskalation in Mali gehen. Dabei soll auch erläutert werden, weshalb der französische Antiterroreinsatz scheitern musste, während die UN-Friedensmission – anders als häufig behauptet – stabilisierende Effekte hat. Und auch die neue Rolle Russlands wird zur Sprache kommen – genauso wie die grundsätzliche These, dass der Konflikt nicht durch eine Militärintervention zu lösen ist, sondern nur durch eine grundlegende Verbesserung der allgemeinen Lebenssituation der Menschen in Mali bzw. in den Sahelländern.

Olaf Bernau ist bei Afrique-Europe-Interact aktiv. Jüngst ist sein Buch “Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte” erschienen.

 

The fight against RWM (Rheinmetall) in Sardinia, Comrades from Italy (Friday, 04:40 pm)

steps of the fight and latest developements up to 2022

In 2010 RWM settled in Sardinia. The struggle became more intense in 2015 after the news about RWM-bombs used in Yemen. In 2016 Rheinmetall-RWM funds a huge enlargment plan to triple weapon production. Various organizations and people are taking action but meeting a strong resistance from the institutions and the corporation.

Lesung von „Verändern wollte ich eine Menge – Aus dem Leben der Internationalistin Ellen Stêrk“ von Gemeinsam Kämpfen – Feministische Organisierung für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie
(Freitag 19:30 Uhr)

Das Buch, das im Mai bei edition assemblage erschienen ist, erzählt das Leben von Ellen Stêrk, einer feministischen Internationalistin. Durch das Zusammenspiel persönlicher Briefe, emotionaler Erinnerungen und sachlicher Informationen ermöglicht das Buch eine Begegnung mit Ellen Stêrk nach ihrem Tod. Ihre Geschichte lädt dazu ein, Utopien zu gewinnen, Internationalismus neu zu leben, sich zu organisieren und weiterzukämpfen. Diese aus vielen Perspektiven kollektiv zusammengetragene Biografie gibt auch Einblicke in die letzten Jahrzehnte radikal linker Bezüge und feministischer Organisierungsansätze.

 

ZimT: Lesung „Glitzer im Kohlestaub“ (Freitag, 10 Uhr)
Referent:innen: Zucker im Tank

Zum Buch:
In mehr als 60 Beiträgen beschreiben Aktivist*innen aus unterschiedlichen Spektren die Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Sie legen ihre politischen Überlegungen dar und geben einen durchaus selbstkritischen Einblick in das Zusammenleben in Klimacamps, besetzten Dörfern und Wäldern.

Die Aktivist*innen wissen, dass weder der von der Politik eingeschlagene Weg noch das vorgelegte Tempo geeignet sind, die sich vollziehende Klimakatastrophe mit all ihren »Nebenwirkungen« wie bspw. dem Artensterben, den weltweiten Hungerkatastrophen und Kriegen zu verhindern. Deshalb besetzen sie Wälder wie den Hambacher oder Dannenröder Forst, setzen sich auf Tagebaubagger in der Lausitz oder in Garzweiler, blockieren Zufahrtsgleise zu Kohlekraftwerken, kämpfen um den Erhalt von Dörfern wie Lützerath, springen vor Kreuzfahrtschiffen ins Wasser, um sie am Auslaufen zu hindern, oder sabotieren Maschinen und anderes Gerät, das für den Ablauf des zerstörerischen Geschäfts nötig ist.

Sie wissen, dass ihre Kämpfe soziale Kämpfe sein müssen. Denn nur in einer radikal anderen Form des weltweiten Zusammenlebens und Zusammenwirtschaftens sind der Erhalt bzw. die Herstellung einer für die absolute Mehrzahl der Menschen lebenswerten Gegenwart und Zukunft möglich. Deshalb stellen sie sich gegen die weltweiten Ausbeutungsverhältnisse und tragen ihre Wut und ihren Protest auch dort auf die Straße, wo es nicht unmittelbar um Kohlekraftwerke, industrialisierte Landwirtschaft oder andere lebenszerstörende Wirtschaftsbereiche geht. Im Bewusstsein, dass es in diesen Zeiten wortwörtlich um alles geht.

https://www.zuckerimtank.net/language/de/home-de

 

 

The fight against RWM (Rheinmetall) in Sardinia (Friday, 4:40 pm„The fight against RWM (Rheinmetall) in Sardin

steps of the fight and latest developements up to 2022

In 2010 RWM settled in Sardinia. The struggle became more intense in 2015 after the news about RWM-bombs used in Yemen. In 2016 Rheinmetall-RWM funds a huge enlargment plan to triple weapon production. Various organizations and people are taking action but meeting a strong resistance from the institutions and the corporation.

 

Perfomance „Splitter im Exil Made in Germany“ (Samstag, 20:30 Uhr)

Vor 41 Jahren protestierten Schüler* Innen, Lehrer* Innen und Dozent*innen für die Öffnung der Teheraner Freien Universität, die ein Jahr davor wegen der sogenannten Kulturrevolution bzw. Islamisierung der Bildung geschlossen, viele entlassen, suspendiert und exmatrikuliert worden waren. Ali Fathi, als ehemaliger Dozent war auch suspendiert. Auf dieser Demonstration wurden zwei Handgranaten in die Menge geworfen, drei Tote, hunderte Verletzte waren die Folgen. Ali Fathi, gehörte zu den Überlebenden, nachdem 37 Splitter aus seinem Körper entfernt wurden und ihm eine zweieinhalbjährige Inlandsflucht gelungen war, musste er wegen der sich fortsetzenden politischen Repressalien 1984 das Land verlassen. Ali Fathi suchte in seinem Westberliner Exil eine weitere ärztliche Behandlung auf, was ihm in Iran unmöglich war, in der Moabiter Klinik, dort eröffnete ihm ein Arzt, dass die 67 verbliebenen Splitter der Handgranaten in seinem Körper aus deutscher Produktion stammten. Fathi ist innerlich zerrissen: Das Land, das ihm ein neues Leben geschenkt hat, hat die Katastrophe erst möglich und seine Flucht verursacht, sein Leben hat sich für immer verändert. Er suchte die anderen Verletzten und fand einige in Vancouver, Arizonas, Schweden, und Berlin, setzte sich mit ihnen in Austausch und sie gründeten am 21. Juni 2020, nach 39 Jahren, die Gruppe „Splitter im Exil – Made in Germany“, die gegen dieses Verbrechen der deutschen Waffenindustrie vorgehen möchte. Eine Gruppe von Zeitzeugen, deren Leben seit diesem Tag keine Ruhe gefunden hat, viele von ihnen tragen deutsche Splitter in ihren Körpern und leben überall auf der Welt in der Diaspora. Alle Verletzten vom 21.4.1981 waren im Iran und haben den Iran – Irak Krieg erlebt, welcher ihr Leben zusätzlich beeinträchtigt hat. Sie sind nun durch den Russland – Ukraine Krieg wieder daran hautnah erinnert worden, dass das Geld aus Waffen kein gutes Geschäft sei, was mit dem Tod und Blut verschmiert ist.
Die Benennung der Gruppe im diasporischen Exil nach Made in Germany beruft sich auf einen von Ali Fathi verfassten Text mit demselben Namen, wie er seinen Erinnerungen 2017 an seine Behandlung in Moabiter Klinik in Berlin ach seiner Ankunft 1985 in Deutschland festhielt. Dem zu Folge gründete sich die Gruppe Drang im Mai 2022, nachdem sie Ali Fathi, das Stück Made in Germany und seinen transgenerationalen Ansatz durch seine Antirassismus-Arbeit kennenlernten. Drang übersetzte das Stück ins Persische, brachte die Performance am 4.7.2022 auf die Bühne, als sich die Splitter-Gruppe zum ersten Mal in Hamburg getroffen hatte. DRANG beschreibt sich, wie folgt;
„Wir gehören zu einer Generation, die die Kulturevolution im Iran oder die Revolution gegen Kultur im Iran mit allen Höhen und Tiefen nicht erlebt und gesehen haben, jedoch von deren traumatisierten Folgen in einer historischen Übertragung wohl betroffen sind. Wir stellten uns selbst einige Fragen, haben uns eingeladen, inne zu halten, nachzudenken, den Blick in die Zukunft zu richten mit der Arbeit in unserer Gruppe mit dem Stück „Made in Germany“ loszulegen“.
Inzwischen wird das Stück in verschiedene Sprachen übersetzt. Auf dem diesjährigen Rheinmetall-Entwaffnen-Camp in Kassel wird am 3.9.2022 die Performance auf Farsi und mit deutschen Untertiteln aufgeführt,
Der Aufführung folgt ein Vortrag von Ali Fathi über die Analogie des laufenden Kriegs in der Ukraine und mit dem Iran – Irak Krieg sowie einem Text mit dem Titel Zeitstrahl der „Made in Germany “.

Außerdem: Aktuelle Ausstellungen:

Der Widerstand der Frauen in Nord- und Ostsyrien
– Wie Frauen sich gegen den türkischen Besatzungskrieg organisieren –

Eine Ausstellung 2022 zusammengestellt von
Women Defend Rojava als Teil der Kongreya Star Diplomatie,
basierend auf einer Reise und vielen Gesprächen in 2019.

Es gibt ausführliche Informationen und Interviews zum Thema legitime Selbstverteidigung.
Vorgestellt werden
◦ die Selbstverteidigungseinheite YPJ
◦ die Suryoye Frauenstreitkräfte HSNB
◦ Assyrischer Verteidigungsrat der Khabour-Wächterinnen
◦ Frauenselbstverteidigungskräfte HPC-Jin
• Medizinische Arbeit – Heyva Sor a Kurd
• Presse- und Medienarbeit – die Stimme der Frauen
• der Rat der Familien der Gefallenen
• der Widerstand der Bevölkerung – zivilgesellschaftliche Organisation
• die Bewegung der jungen Frauen – Jinên ciwan
• die Organisierung der Camps der Vertriebenen
• die Stiftung der Freien Frau in Syrien – WJAS
• Diplomatie – Frauen führen ihre Gesellschaft zum Frieden
• die Kampagne „Women Defend Rojava – Frauen verteidigen Rojava“
• Vorschläge zum eigenen Handeln und ein Spendenaufruf

Es sind die Frauen, die den Aufbau der demokratischen Gesellschaft auf allen Ebenen vorantreiben. Für sie bedeutete das die Entwicklung einer freien Persönlichkeit, frei von patriarchalen und kapitalistischen Zwängen.
So waren und sind sie auch bevorzugtes Ziel der Angriffe durch den Islamischen Staat (IS), die Türkei und ihre djihadistischen Verbündeten.
Daher organisieren sie ihren Widerstand ebenfalls in allen Bereichen.
Das machen die Gespräche und Berichte immer wieder deutlich.

Ausstellung „Zwangsarbeit bei Rheinmetall – Der Weg der Erinnerung“

Die Ausstellung „Zwangsarbeit bei Rheinmetall – Der Weg der Erinnerung“ entstand nach dem antimilitaristischen Camp des Rheinmetall-entwaffnen Bündnisses 2019 am Rüstungsstandort Unterlüß in Niedersachsen. Hier produziert, entwickelt und erprobt der Rheinmetallkonzern seit über 120 Jahren Waffen und Munition. Während der Kriegsjahre 1939-1945 war im kleinen Ort Unterlüß der ganze „Kosmos“ betrieblicher Zwangsarbeit zu finden. Lager für Arbeiter:innen aus verschiedenen Ländern, je nach rassistischer Einordnung mit unterschiedlichem Status, Kriegsgefangene, ein Säuglingsheim, ein Arbeits- und Erziehungslager (AEL) der Gestapo und ein Außenlager des nahen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Die Ausstellung stellt dies vor und dokumentiert wie mit einer Gedenkaktion an den Überresten des ehemaligen KZ-Außenlagers und dem Markieren des langen Weges, den die Häftlinge damals ins Werk zurücklegen mussten, an die Geschichte der Zwangsarbeit im Ort gedacht wurde. In Bildern und Berichten schildern Überlebende des KZ- Außenlagers ihre Arbeits-und Lebensbedingungen.