Gedenksteinlegung am KZ Außenlager Tannenberg

Gedenksteinlegung am KZ Außenlager Tannenberg und Markierung des Weges der Erinnerung

Am Donnerstag 5. September kamen fast 90 Antifaschist*innen auf der Gemarkung Altensothried zusammen, um den Zwangsarbeiterinnen zu gedenken, die im KZ Außenlager Tannenberg gefangen waren.

Die Aktion startete am antimilitaristischen Aktionscamp in Unterlüß. Zu Fuß und mit Bussen gelangten die Aktiven zu einer abgelegenen Waldlichtung, auf der sich der Eingang zum ehemaligen KZ Außenlager befunden hatte. Dort wurde als erstes ein Gedenkstein mit dieser Inschrift gesetzt:

Hier befand sich von 1944 bis 1945 das Außenlager Tannenberg des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, in dem 900 osteuropäische Jüdinnen inhaftiert waren. Sie mussten Zwangsarbeit für Rheinmetall leisten. Kurz vor der Befreiung wurden sie nach Bergen-Belsen deportiert, viele wurden dort ermordet. In Gedenken an die unzähligen, für die Kriegsindustrie der Nationalsozialisten ermordeten Menschen.  Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.

Bewegende Berichte und bedrückende Erinnerungen von Überlebenden wurden am Ort ihres Leids verlesen. Mit einer Schweigeminute wurde der Opfer  gedacht, anschließend sangen alle gemeinsam das jddische Lied Sage nie, du gehst den allerletzten Weg.

Der Rückweg nach Unterlüß wurde genutzt, um den Weg zu markieren, den die Frauen täglich zur Zwangsarbeit gehen mussten: Entlang einer weißen Linie wurden Baumbinden mit den Namen von Opfern und Banner mit Zeichnungen und Hintergrund-Informationen befestigt. Ein Straßenschild mit der Aufschrift Mahnmal KZ Außenlager weist nun auf den vergessenen Ort hin.

Seit Jahren bemühen sich Menschen aus Unterlüß und Umgebung um Aufarbeitung der Geschichte um Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion am Standort der ehemaligen Rheinmetall Borsig AG. Bereits im Vorjahr hatten Aktivist*innen aus dem Aktionscamp in Zusammenarbeit mit hiesigen Historiker*innen eine Gedenkveranstaltung am KZ Außenlager organisiert. Mit Gedenkstein und Straßenbeschilderung sollte nun der Forderung nach einer lebendigen Erinnerung und Gedenkstätte  Nachdruck verliehen werden. In 2020 versprachen die Aktivist*innen wieder zu kommen.

Eine Ausstellung zu den Zwangsarbeiterinnen im KZ Außenlager Tannenberg ist noch bis Sonntag 8. September im Antimilitaristischen Aktionscamp auf dem Dorfplatz in Unterlüß zu besichtigen. Das Aktionscamp ist Teil der Kampagne Rheinmetall entwaffnen.

Die mörderischen Geschäfte von Rheinmetall sind immer auch in Zusammenhang mit der Geschichte zu sehen. Heute wie damals ist Krieg das Geschäftsmodell von Rheinmetall.

Bei Rückfragen und für weitere Informationen bitte Email an:
rheinmetall-entwaffnen-rheinmain [at] riseup.net