Im Nachgang zur Aktion in Oberndorf

Liebe Freund:innen, liebe Genoss:innen,

nach einiger Zeit, vielen Gesprächen und Reflexionen möchten wir uns nochmal an alle wenden, die in Oberndorf gegen Heckler & Koch und die deutsche Kriegspolitik protestiert haben. Wir freuen uns, dass ihr gekommen seid, um mit uns gemeinsam in Aktion zu gehen und der Kriegsindustrie die Stirn zu bieten.
„Die Idylle trügt“ – war das Motto des Aktionstags. Genau das hat der Ausnahmezustand am 8. Oktober allen vor Augen geführt. Damit hat der Staat genau das verteidigt, was wir nie schweigend hinnehmen werden: die Waffenproduktion in Oberndorf mit all ihren Verbrechen in der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Es war für uns ein bedeutender Moment, an diesem Ort mit Menschen aus sehr verschiedenen Bewegungen zusammenzukommen, mit dem Tribunal vor den Toren von Heckler & Koch unsere Anliegen sichtbar zu machen und uns zuzuhören. Besonders hervorheben möchten wir an dieser Stelle unsere Wertschätzung für die Beteiligung der Delegierten der Zapatistas & und des CNI (Nationaler Rat der Indigenen) aus Mexiko.

Wir möchten euch jedoch auch mitteilen, dass wir unseren Ansprüchen an diesem Tag nicht gerecht geworden sind und wir einige Selbstkritiken zur Vorbereitung und dem Ablauf des Tages haben.
So hat uns die Massivität der Polizeipräsenz tatsächlich überrascht. Für ein Szenario in diesem Ausmaß waren wir zu schlecht vorbereitet und hatten nicht genug Alternativpläne ausgearbeitet. Die Folge waren Situationen, in denen wir nicht für Klarheit und Orientierung sorgen konnten, sondern alle mit Durcheinander und mangelnder Planung umgehen mussten.
In vielen Momenten sind wir über unsere Belastungsgrenzen gegangen, sowohl in der Vorbereitung als auch am 8. Oktober. Dabei ist es uns nicht gelungen, unsere Planungen den reellen Kapazitäten anzupassen. Das hatte unzureichende Vorbereitungen und Fehler zur Folge, die vermeidbar gewesen wären, auch traf uns jede:r krankheitsbedingt ausfallende Genoss:in spürbar.
Insbesondere gegenüber denen, die sich auf unsere Planungen verlassen mussten, sind wir als Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ unserer Verantwortung auf diese Weise nicht gerecht geworden.

In Kurzform heißt das: wir haben uns den Tag anders vorgestellt, möchten Verantwortung für unsere Fehler übernehmen und aus ihnen lernen. Wir sind offen für eure Kritiken, darum sprecht uns gerne persönlich an oder schreibt uns. Wir nehmen uns gerne Zeit für eine ausführliche Reflexion in direktem Austausch mit euch!

Schließlich steht fest: der Widerstand gegen die deutsche Waffenindustrie und Kriegspolitik wird auch zukünftig bitter nötig sein. Wir werden uns weder von Repression, noch von Rückschlägen entmutigen lassen. Stattdessen wollen wir offen miteinander umgehen, aus unseren Fehlern lernen und daran wachsen. Für das Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ geht es in diesem Sinne weiter – wir laden alle interessierten Gruppen und Einzelpersonen dazu ein, mitzumachen und das Bündnis weiterzuentwickeln.

Wir bleiben in Kontakt – nicht nur weil sich unsere Wege im Kampf gegen das zerstörerische System weiter kreuzen werden, sondern auch, weil wir nur gemeinsam ein ökologisches und solidarisches Miteinander aufbauen werden!

Solidarische Grüße,

das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“

Letzte News zum Blockadetag in Oberndorf

Am Freitag, den 8. Oktober, ist es soweit. Wir werden den Produktionsstandort von Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar blockieren. Wir hoffen ihr kommt zahlreich und bringt eure Emotionen gegen die Verbrechen von solchen Konzernen zum Ausdruck.
Hier noch ein paar konkrete Informationen:
  • der EA wird den ganzen Tag unter 0152 05372805 zu erreichen sein
  • bei Fragen worauf ihr rechtlich achten solltet lest am besten diese Broschüre der roten Hilfe
  • das Tribunal wird um 10 Uhr starten, die Kundgebung ist aber ab 9 Uhr in der Heckler-und-Koch-Straße angemeldet
  • dort werden Vertreter:innen des CNI (nationaler indigener Kongress) aus Chiapas/Mexiko sprechen. Außerdem wird es um die Geschichte und Verbrechen von H&K gehen
  • wenn nötig, wird es ein Shuttle ab ca 8.15 Uhr vom Bahnhof zum Kundgebungsplatz geben
  • Da wir in einer Pandemie-Situation leben, kommt am besten getestet und tragt Masken und haltet Abstand

Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns sehr gerne eine Email an rheinmetall-entwaffnen@riseup.net .
Für aktuelle Meldungen achtet auf unsere digitalen Medien:
Twitter: https://twitter.com/REntwaffnen
Instagram: https://www.instagram.com/rheinmetallentwaffnen/ Facebook: https://www.facebook.com/RheinmetallEntwaffnen/

Werksverteilung bei Heckler und Koch

Heute waren wir schon früh auf den Beinen um Flyer an die Beschäftigten bei Heckler & Koch zu verteilen. Uns war es wichtig, klar zu machen, dass wir uns nicht gegen die Werkstätigen richten, sondern gegen die deutsche Waffenindustrie und die Profiteure von imperialistischen Kriegen.
Die Flyer wurden von den meisten Beschäftigten sehr positiv aufgenommen. Sie stellen eine wichtige Gegenposition zu dem dar, was Heckler & Koch und die Polizei versuchen darzustellen. Dies zeigte sich auch heute früh schon bei der Werksverteilung! Einige Aktivist:innen wurden von der Polizei kontrolliert und schikaniert, weil sie Flyer vor dem Werk verteilt haben, ebenfalls ist zu sehen, dass Heckler & Koch versucht eine Drohkulisse aufzubauen. Inklusive Stacheldraht hinter den schon sowieso extrem gut abgesicherten Werkszäunen.

Wir lassen uns davon nicht einschüchtern und schon gar nicht spalten! Wir kämpfen für eine Welt, in der die Beschäftigten in den Betrieben selbst entscheiden können, was produziert wird und in der die Produktion auf Produkte umgestellt wird, die die Gesellschaft wirklich braucht!

Kommt am Freitag mit uns nach Oberndorf! Lasst uns das Werk blockieren und dafür sorgen, dass zumindest für einen Tag keine Waffen produziert werden können!
Hier der Flyertext, den wir an die Beschäftigten verteilt haben:
„Guten Morgen liebe Kolleginnen und Kollegen,
Am Freitag kommen wir zu eurem Arbeitgeber, Heckler und Koch, um ein Zeichen gegen die Rüstungsindustrie zu setzen. Unser Ziel ist es die Werkstore zu blockieren, also stellt euch auf einen freien Tag ein. Für die, die doch noch spontan vorbei kommen haben wir Kaffee dabei.
Wichtig ist uns dabei, dass ihr wisst, dass der Protest sich nicht gegen euch richtet. Unser Protest richtet sich gegen den Konzern Heckler und Koch, also eure Chefs, die mit eurer Arbeit eine menge Kohle verdienen. Euren Chefs ist es egal, was mit den Waffen überall auf der Welt angerichtet wird, ihnen geht es nur um den eigenen Profit und das zeigt sich auch an euren Löhnen! Diese sind im Verhältnis zu den Gewinnen des Unternehmens viel zu niedrig. Doch nicht nur hier ist das so, sondern in allen Betrieben, weil wir in einem System leben, das auf der Profitmaximierung basiert.
Mit den hier produzierten Waffen wird im Jemen und im Irak, in Mexiko, Brasilien, im Sudan und an vielen Orten mehr gemordet. Heckler & Koch umgeht dabei bewusst die wenigen und unzureichenden Exportbeschränkungen Deutschlands. Doch nicht nur dort, auch hier vor Ort gibt es beunruhigende Tendenzen. Aktuell reihen sich faschistische Skandale in Bundeswehr und Polizei am laufenden Band aneinander, trotzdem wird deren Etat immer weiter erhöht und sie werden mit Waffen ausgerüstet, die u.a. von Heckler und Koch produziert werden.
Ein Beispiel, wie sich Heckler und Koch die Ausfuhrgenehmigungen für ihre Waffen in Zielregionen erschleicht, ist Mexiko. Der Konzern konnte Waffen in mexikanische Krisenregionen mit katastrophaler Menschenrechtslage und brutal agierender Polizei exportieren, durch falsche Angaben zu deren Verbleib. Damit wurden dann zivilgesellschaftliche Proteste brutal und für viele tödlich niedergeschlagen. Heckler und Koch ist damit Akteur und Profiteur des Regimes in Mexiko. Und wer wurde dann dafür verurteilt? Einfache Sündenböcke aus dem Unternehmen, nicht die Chefs, die dafür verantwortlich sind!
Wir wollen nicht, dass ihr arbeitslos werdet. Was wir wollen ist, dass ihr entscheiden könnt, was produziert wird und hier Produkte hergestellt werden, die der Gesellschaft wirklich nutzen und nicht einigen  Wenigen!
Wenn ihr Diskussionsbedarf habt, dann seid ihr herzlich eingeladen, zu unserer Blockade zu kommen, einen Kaffee mit uns zu trinken und mit uns zu diskutieren!
Eure Chefs werden es versuchen, uns als eure Feinde darzustellen, lasst euch nicht verarschen!“

Berlin: Aktionstraining Rheinmetall Entwaffnen

WAS: Aktionstraining Rheinmetall Entwaffnen
WANN: 03.10.21 von 11-17 Uhr
WO: Prinzenallee 58

Am 8. Oktober wollen wir in Oberndorf die Rüstungsindustrie blockieren. Wir laden alle, die ein klares Zeichen gegen Waffenexporte und menschenverachtende Kriegspolitik setzen wollen, zum mitmachen ein!
Ziviler Ungehorsam ist gewaltfrei, friedlich und notwendig! Deshalb gibt es direkt vor der Aktion ein Aktionstraining für alle egal ob du schon dreimal in Aktion warst oder neu dabei bist mit Trainer*innen von Skills for Action. Verpasst es nicht, seid mit dabei!
Im Aktionstraining bereiten wir uns gemeinsam mit Aktionstechniken, Erfahrungen und praktischen Übungen auf die Aktion vor. Dadurch erlernen wir den Umgang mit eigenen Grenzen sowie schneller Entscheidungsfindung in Stresssituationen. So geht ihr vorbereitet in die Aktion.
Es sind keine Vorkenntnisse nötig und das Training orientiert sich an Bedürfnissen
und Erwartungen der Anwesenden. Kommt mit Freund*innen und in eurer liebsten bequemen Kleidung. Das Training findet drinnen und draußen statt, daher versorgt Euch je nach Wetter mit Regenschutz. Bitte bleibt für das gesamte Training, sonst ist es für Trainer*innen schwieriger das Training durchzuführen. Denkt an Verpflegung für die Pausen und genügend zu trinken. Das Training findet auf Deutsch statt, Flüsterübersetzungen müßten wir gemeinsam einrichten. Bitte testet Euch im Zeitraum 24 Stunden vor dem Training und denkt an eure FFP2 oder medizinische Maske.

 

8.10. in Oberndorf – was geht beim Aktionstag „Heckler & Koch Blockieren“?

Am 8. Oktober wollen wir in Oberndorf die Rüstungsindustrie blockieren. Wir laden alle, die ein klares Zeichen gegen Waffenexporte und menschenverachtende Kriegspolitik setzen wollen, zum mitmachen ein! Gründe dazu gibt es genug, einige findet ihr im hier in unserem Aufruf.

Doch was ist an dem genau Tag geplant? Was erwartet euch und was solltet ihr beachten?

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