Auch in diesem Jahr wieder öffnet die Bundeswehr ihre Tore und lädt zum „Tag der Bundeswehr“ ein. Heute am 08. Juni werden bundesweit neun Bundeswehrstandorte für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Es wird ein „exklusiver Blick hinter den Kasernenzaun“ versprochen, bei dem Besucher:innen „mit Mitarbeitenden ins Gespräch kommen und dabei Technik und Gerät hautnah und exklusiv erleben“ können. In erster Linie ist der Tag der Bundeswehr aber nichts weiter als eine riesige Inszenierung, die der Normalisierung von Militarismus und Krieg in der Gesellschaft dient. Die Etablierung dieses Tages seit 2015 reiht sich ein in die Öffentlichkeits- und Werbekampagnen, die das Image der Bundeswehr aufpolieren sollen und gleichzeitig die Bundeswehr als attraktive Arbeitgeberin präsentieren sollen. Es wird in perfider Weise versucht, mit einem familiären Festcharakter, vor allem junge Menschen anzuwerben, um sie dann für die deutschen Wirtschafts- und Militärinteressen zu verpulvern. Welche Relevanz dieser Tag und vor allem das gesellschaftliche Bild, das die Bundeswehr abgibt, für den deutschen Staat hat, zeigt sich dabei insbesondere an den Sicherheitsmaßnahmen und der Repression gegenüber antimilitaristischen Protesten der letzten Jahre.
Wir erteilen dieser Inszenierung und dem Versuch Militarismus zu normalisieren eine klare Absage! Denn Krieg und Militär sind kein Grund zum Feiern, Spielen oder Werben! Die Bundeswehr steht nicht in Mitten unserer Gesellschaft, sondern ihr Geschäft sind Aufrüstungsoffensiven durch Einsparungen beim Sozialen und der Gesundheit, die Sicherung und Ausweitung deutscher Wirtschafts- und Machtinteressen durch Auslandseinsätze, Großmachtfantasien, rassistische und sexistische Normalzustände, sowie rechtsextreme Netzwerke.
Spätestens mit dem Krieg in der Ukraine und der, schon lange vorher vorbereiteten, und nun ausgerufenen Zeitenwende, erleben wir ein Comeback des deutschen Militarismus. Nachdem man sich über 20 Jahre daran machte, sich an die Spitze der NATO zu bomben, bringen sich die deutschen Kriegstreiber aus Politik, Wirtschaft und Militär in Stellung, um bald wieder als eigene Großmacht aufzutreten. Deutschland soll „kriegstüchtig“ werden, dafür braucht es eine stärkere Bundeswehr, sowie eine Relativierung der Ablehnung von Kriegen in der Bevölkerung. Beides wird geliefert durch dutzende Medienkampagnen, sowie dem Gerede deutscher Politiker:innen.
Bedrohungsszenarien werden konstruiert und mit einem liberalen Moralismus, sowie rassistischer Hetzte passende Feindbilder geschaffen um die Kriegsbegeisterung in der Bevölkerung zu verankern. Gleichzeitig sind Debatten um die Wehrpflicht schon lange rehabilitiert und befinden sich in der Vorbereitung. Neue Werbe-Offensiven für die Bundeswehr finden in vielfältigen Formen in ganz Deutschland statt. Seien es Besuche an Schulen, auf Berufsmessen, im öffentlichen Raum oder eben durch PR-Events wie dem Tag der Bundeswehr. Mit etwas Erleichterung lässt sich feststellen, dass diese Inszenierungen noch immer nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Der Personalstand in der Bundeswehr stagniert weiterhin, laut Umfragen haben vor allem junge Menschen kein Interesse daran, sich in den Kriegsdienst zwängen zu lassen. Hier antwortet der Staat mit Zwang: Mittlerweile ist es keine Frage mehr ob, sondern wann die Wehrpflicht kommt.
Die fortschreitende Militarisierung des deutschen Staates ist im vollen Gange. Um den Kriegstreibern und ihrer Politik etwas entgegenzusetzen müssen wir uns organisieren. Kommt also mit uns vom 3. bis 8. September nach Kiel, lasst uns gemeinsam ein Camp gegen Krieg, Aufrüstung und Abschottung gestalten! Bis dahin werdet aktiv in euren Regionen und achtet auf Ankündigungen!
Nein zur Wiedereinführung der Wehrpflicht!
Kein Werben für die Bundeswehr!
Milliarden für Soziales, statt für Krieg und Militär!