Aufruf: Mach mit im anarchistischen Barrio auf dem Rheinmetall-Entwaffnen-Camp in Köln

[english below]

Anarchist*innen in die Anti-Kriegs-Bewegung! Bringt anarchistische Ideen unter die Leute! Gegen Krieg, gegen Kolonialismus, gegen Ausbeutung, gegen Herrschaft!

Wir rufen zur Teilnahme antiautoritärer, autonomer und anarchistischer Individuen und Gruppen auf dem Rheinmetall Entwaffnen Camp vom 25.08. bis zum 31.08.2025 in Köln auf. Entsprechend unserer Ideen einer freien Gesellschaft schlagen wir Horizontalität und Selbstorganisation vor.

Mit der Angst und der Wut, die der Krieg hervorruft wächst die Opposition gegen Jene, die ihn betreiben. Mit den antagonistischen Ideen wächst das Potential für Widerstand. Dort, im Widerstand, in der Suche nach Möglichkeiten, den Angriffen von Staat und Kapital etwas entgegenzusetzen, ist der Ort der radikalen Bewegung für Befreiung und dort verbreitet sie ihre Ideen der Solidarität, Gleichheit und Freiheit.

Der sichtlich zunehmende Militarismus und die Kriegstreiberei sind kein isoliertes Phänomen oder eine Entartung des Systems. Es ist das wahre Gesicht des Kapitalismus und einer autoritären und patriarchalen Gesellschaft. Es ist der dauerhafte Zustand einer Welt, in der die Ideen von Profit und Ausbeutung es schaffen, das Territorium und das Leben und die Beziehungen bis in die Tiefe zu beherrschen. Während Krieg in vielen Teilen der Welt als grausamer Normalität entgegnet wird, sind andere Teile wie Mitteleuropa jetzt mit einer neuen Realität eines Systems konfrontiert, das seine Maske fast vollständig hat fallen lassen.

Aber sogar diese Maske hat sich oft als brüchig und verwundbar erwiesen, wenn gegen das dahinter liegende System der Unterdrückung und Herrschaft zurückgeschlagen wurde. Kämpfe gegen Gentrifizierung, Umweltzerstörung, Patriarchat, Rassismus, Nationalismus und Kolonialismus haben immer wieder das wahre Gesicht dieses Systems mit seinen Herrschaftsstrukturen, die die Erde und das Leben nur als Quelle der Anhäufung von Kapital sehen und die Krieg gegen alles was ihnen im Weg steht führen, entlarvt.

Gentrifizierung und Umweltzerstörung sind nichts anderes als die systematische Schwächung der Gesellschaft, ihrer Lebensgrundlagen und ihrer Beziehungen mit dem Zweck sie regierbar zu machen. In ihrer Hauptfunktion sind Patriarchat und Rassismus eine System, das die Solidarität untereinander zerstört, indem wir auf Grundlage von Herkunft sowie von biologischen und psychologischen Eigenschaften auseinandergehalten werden. Nationalismus und Kolonialismus sind zutiefst damit verbunden und die notwendige Voraussetzung einer Gesellschaft die andere besetzt, ausbeutet und vernichtet.

Da wir als Anarchist*innen/Autonome immer gegen jede Form der Unterdrückung und Ausbeutung waren und immer gegen sie kämpfen werden, sollten wir Militarismus entgegentreten. Dies nicht, um die eine oder die andere staatliche Gesellschaft in ihrem imperialistischen und chauvinistischen Hype zu mäßigen, sondern um eine radikale Opposition zu sein, die weitere Massenschlächterei und Genozid nach Außen sowie Spaltung, Integration und Auslöschung der Klasse im Inneren untergräbt und sabotiert. In gelebter Solidarität als Betroffene von Inflation, sozialen- und Lohnkürzungen, Zwangsarbeit, Autoritarismus und dessen Technologien, Gentrifizierung, Patriarchat… und in gelebter Solidarität mit jenen, die Imperialismus, Kolonialismus und Genozid in erster Linie in Form von Bomben, Dronen, Panzern, Software und ähnlichem ausgesetzt sind.

Dazu müssen wir keine neuen Wege, Mittel oder Strategien erfinden. In jüngster Vergangenheit wurden dazu wieder genug Vorschläge gemacht. Von der Sabotage an der Kriegsindustrie und der Infrastruktur über das Organisieren von Interventionen und Demonstrationen gegen Veranstaltungen wie den bevorstehenden Veteranentag in Berlin bis hin zum Zerschlagen oder Konfrontieren von öffentlichen Rekrutierunsveranstaltungen oder Offizieren in den Schulen genauso wie von Armeewerbung – jede kleine und große Aktion zählt und wird zu etwas beitragen, das das Potential hat, eine gewaltige Bewegung zu werden – so wie wie wir es viele Male in der Vergangenheit gesehen haben. In Köln werden wir Zeit und Raum haben, uns gegenseitig zu inspirieren, einander Fähigkeiten zu vermitteln, Netzwerke des Widerstandes zu knüpfen oder zu stärken und ganz praktisch einige der schlimmsten Unternehmen anzugehen, die direkt von der Kriegstreiberei und dem Schlachten profitieren.

Der Kampf und die Erinnerung von Generationen von Kämpfer*innen, die für die Sache des Sieges über den Krieg der Diktaturen und Demokratien gegen die Menschen lebten und starben, werden unseren Weg erleuchten und unsere Entschlossenheit stärken.

Auch in Gedenken an sie rufen wir zu einem Treffen der Anarchist*innen und Antiautoritären jeder Couleur in Köln in einem anarchistischen/autonomen Barrio innerhalb des Rheinmetall Entwaffnen Camps auf.

E-Mail: abarrio@systemli.org
Infos: https://anarchistbarrio.noblogs.org


Join the anarchist barrio at the Rheinmetall Entwaffnen Camp in Cologne 26.08.—31.08.2025

Anarchists in the Anti-War-Movement! Spread anarchist ideas among the people! Against war, against colonialism, against exploitation, against domination!

We call for a presence of antiauthoritarian, autonomous and anarchist individuals and groups on the Rheinmetall Entwaffnen Camp from 25th of August to 31st of August 2025 in Cologne. The proposal is to organize according to our ideas of a free society in a self-organized and horizontal way from below.

With the fear and anger about war, opposition grows against those who wage it. With antagonistic ideas, potential for resistance grows. In the resistance, the search for options to counter the states’ and capital’s attacks on us, there is the place of the radical movement for liberation and there it spreads its ideas of solidarity, equality and freedom.

The visibly growing militarism and warmongering is not an isolated phenomenon or perversion of a system. It is the real face of capitalism and an authoritarian and patriarchal society. It is a continuous condition of the world where ideas of profit and exploitation achieve to dominate the territory and lives and relations in depth. While for many parts of the world, war is recognized but also opposed as a cruel normality, other parts like central Europe are confronted now with the new reality of a system that dropped its facade almost entirely.

But even this facade had proven often as fragile and vulnerable when the underlying system of oppression and domination was under counter attack. Struggles against gentrification, environmental destruction, patriarchy, racism, nationalism and colonialism have showed again and again the true face of that system and its power structures, that treat the earth and live only as a source for the accumulation of capital and wage war against any obstacle in its way.

Gentrification and environmental destruction are nothing less than the systematic weakening of people, their necessities of life and their relations in order to make them governable. Patriarchy and racism in their core function are a system that destroys solidarity between each other by dividing us based on origin as well as biological and psychological characteristics of people. Nationalism and colonialism are deeply connected to it and are a necessary condition of society in order to subject others to invasion, exploitation and destruction.

Since we as anarchists/autonomous have always opposed and will always fight against each form of oppression and exploitation, we should counter militarism. Not in order to moderate one or the other statist society in it’s imperialist and chauvinist hype, but to be a radical opposition to undermine and sabotage further mass slaughter and genocide to the outside enemy and of division, integration and extinction of the class on the inside. In practical solidarity as people suffering from inflation, social and wage cuts, forced labor, authoritarianism and it’s technologies, gentrification, patriarchy… and in practical solidarity with people that face imperialism, colonialism and genocide mainly in the form of bombs, drones, tanks, software and so on.

Therefore we don’t need to invent new ways, new tools or strategies. Enough proposals have been made again lately. From sabotaging the war industry and the infrastructure to organizing interventions and demonstrations against events like the upcoming veterans day in Berlin to smashing or opposing recruitment events in public and officers in schools as well as the military advertising – every small and big action counts and will contribute to something that has the potential to become a powerful movement as we have seen many times in the past. In Cologne we will have time and space to inspire each other, to share skills, to establish or to strengthen networks of resistance and practically to confront some of the most notorious companies that profit directly from warmongering and slaughter.

The struggle and memories of generations of fighters that have lived and died for the cause of winning against the dictatorships’ and democracies’ war against the people will illuminate our paths and strengthen our own dedication.

It’s also in their memory that we call for a convergence of anarchists and antiauthoritarians of all kinds in Cologne on an anarchist/autonomous space inside of the Rheinmetall Entwaffnen Camp.

Email: abarrio@systemli.org
Infos: https://anarchistbarrio.noblogs.org

Köln, wir kommen!

In diesem Sommer werden wir in Köln campen.

Vom 25. – 31. August 2025 werden wir unsere Zelte in der Millionenstadt aufschlagen, um von dort aus unsere vielfältigen Aktionen durchzuführen. Wir haben uns für Köln entschieden wegen der zahlreichen Rüstungsunternehmen und militärischen Institutionen in der Stadt und Umgebung. Dazu kommt die zentrale Lage in NRW.

Wir sind sehr gespannt und vorfreudig auf die Tage des Camps und der Aktionen. Streicht euch den Termin im Kalender an!

Das waren unsere Aktionstage 2024 in Kiel

Wir waren bei Hensoldt, ein Rüstungskonzern, der die Sensorik für Drohnen zur Verfügung stellte, und haben auf das tödliche Geschäft des Unternehmens aufmerksam gemacht. Wir waren bei der Deutschen Bank, die mit Plakaten und einer Tapete mit der Parole „Siemens, Daimler, Deutsche Bank – Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ verschönert wurde. Wir waren vor dem Karrierezentrum der Bundeswehr mit einem „Die-In” und wir waren vor Werkstoren und Schulen, um dort über unsere Anliegen zu informieren.

In einer nächtlichen Aktion zogen wir zu Hunderten in der Nacht zu Freitag los, um die Kieler Rüstungsindustrie zu blockieren. Am Freitag war jedoch bei vielen Konzernen kein Betrieb. Sie hatten ihren Beschäftigten frei gegeben. Bei Anschütz, ein international agierender Rüstungskonzern, waren die Parkplätze der Angestellten leer und die Eingangstore mit Gittern abgesperrt. Scheinbar waren lediglich Security-Mitarbeiter anwesend. Auch auf dem Gelände, wo sich Rheinmetall befindet, arbeiteten nur Beschäftigte anderer Unternehmen. Allein unsere Anwesenheit in der Stadt hat die Arbeit in der Kieler Rüstungsindustrie für ein paar Tage stillgelegt.

Etwa 1200 Menschen kamen am Samstag 7. September zu unserer Demo von der Innenstadt zu unserem Camp im Werftpark. Da die Polizei uns auf den Straßen wiederholt die Fahnen der kurdischen Freiheitsbewegung, darunter die der YPG und YPJ sowie von kurdischen Frauenorganisationen, entrissen hat, wurden wir kreativ (siehe Fotos). Und wir tanzten nach der Demo auf dem Camp zu kurdischer Musik, während auf dem großen Zirkuszelt YPG/YPJ-Fahnen wehten.

Die Kieler Rüstungsindustrie hatte Angst vor uns und versteckte sich, wie die Kieler Nachrichten berichteten: „Das Werfttor (bei TKMS) wurde verriegelt, Firmenschilder mit schwarzer Folie abgeklebt. Sogar beim Drachenbootrennen traten die Teams von Rheinmetall oder TKMS ohne Namensnennung an, weil die Sorge vor Übergriffen zu groß war.” Auch nach Ankunft der „Luna Seaways“ im Ostuferhafen am Freitagabend hatten die Militärs Angst vor uns. Alle ankommenden Militärfahrzeuge mussten durch ein Nadelöhr: die Hafenausfahrt. Dann, ab 20 Uhr, rollten die Militärkolonnen des NATO-Manövers „Grand Eagle II“ „im Eiltempo durch Kiel“, wie die Lokalpresse in ihrer Printausgabe am 9. September weiter berichtet. Am Freitagabend jedoch war der kulturelle Höhepunkt des Camps: Die zweistündige Theateraufführung „Hoppla, wir sterben. Rheinmetall – eine deutsche Geschichte“ von S.K.E.T / Theater X.

Über all das, was nicht gelungen ist, werden wir uns austauschen; unsere entsprechenden Erfahrungen und Schlussfolgerungen helfen uns auf unserem weiteren Weg gegen Krieg, Waffenexporte und Aufrüstung. Für uns waren die Tage in Kiel eine intensive, bereichernde Zeit. Auf unserem Camp haben wir den Ferienkommunismus gelebt, viel gelernt, nicht zuletzt wegen des guten inhaltlichen Programms. Wir haben neue Kontakte geknüpft, uns besser kennengelernt und wir nehmen viel Inspiration mit zurück in unseren Alltag.

Wir werden die Kieler*innen und insbesondere die Gaardener*innen, die uns willkommen hießen, nicht vergessen. Wir sind uns sicher, dass wir uns einmal wiedersehen werden.

Ein Video von der Demo am 7.9.2024 gibt es auf Youtube.

Wir kommen 2024 nach Kiel

Nächstes Rheinmetall-Entwaffnen-Camp vom 3. bis 8. September 2024 in Kiel.

Notiert euch den Termin, beantragt Urlaub. Endlich wieder ein Camp gegen die deutsche Rüstungsindustrie, gegen das deutsche Militär und die Hochrüstung. Dazu gehen wir in diesem Jahr in die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins. Mehr Infos folgen in Kürze.