Kommuniqué No. 1

Wir haben Großes vor. Im Sommer 2022 kommen wir nach Kassel. Die Stadt zeigt sich als ein Kristallisationspunkt unserer Zeit, weswegen wir es wagen, uns hier ins Handgemenge zu begeben, um die zerstörerische Gegenwart zu beenden und die Zukunft zu erfinden.

Die Stadt der Künste wird in diesem Jahr wieder einem Wimmelbild voller Menschen gleichen, wenn die »documenta« von Juni bis September ihre Pforten öffnet, um kollektiv entstehende zeitgenössische Kunst zu präsentieren. Schon fast traditionell entfalten sich dabei Räume für Protest und Widerstand. Die ganze Welt blickt in diesen Wochen auf Kassel und dies wird uns eine Bühne sein. Aber nicht nur das: Künstler*innenkollektive aus aller Welt sind gleichfalls vor Ort und ein Hauch von Internationalismus wird durch die Straßen wehen, wenn sie uns von ihren Kämpfen erzählen.

Die Stadt der Rüstung ist ein zentral in der Bundesrepublik gelegener Waffenproduktionsort. Seit über 100 Jahren wird hier Tod und Leid produziert, mit denen Deutschland die Welt überzieht. Das deutsche Rüstungszentrum wurde deshalb im Zweiten Weltkrieg zerbombt, was sich heute noch in der Stadtarchitektur zeigt, und wurde bald wieder zur Waffenschmiede. Aus Kassel kommen beispielsweise die Leopard-2-Panzer mit denen das türkische Regime unsere Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung überfällt. Um Angriffskriege zu stoppen, müssen wir hier die Rüstungsindustrie angreifen.

Die Stadt der Klimakrise weist sich durch ihre perversen sechsspurigen Straßen mitten durch die City aus, aber ebenso durch das Volkswagenwerk im Landkreis und das Mercedes-Benz-Werk in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rheinmetall in der Nordstadt. Auch das größte deutsche Erdgas- und Erdölunternehmen Wintershall Dea mit Hauptsitz in Kassel nehmen wir in unseren Fokus. Denn als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung hängen für uns Klimakatastrophe und Krieg untrennbar zusammen.

Die Stadt der Nazi-Morde an Halit Yozgat und Walter Lübcke sowie der Schuss auf einen antifaschistischen Geschichtslehrer 2003 sind nicht ohne die anhaltende Präsenz der Kassler Nazi-Szene denkbar, auf der wie ein Fettauge der hessische Verfassungsschützer Andreas Temme schwimmt. Dies ist nur ein Ausdruck der hessischen Verhältnisse unter der schwarz-grünen Landesregierung. Aber auch die organisierte Anklage gegen Politik und Behörden kommt aus Kassel: Auf Initiative von Familie Yozgat demonstrierten im Mai 2006 über 3000 Menschen überwiegend aus migrantisierten Communitys durch die Innenstadt. Es war die größte Manifestation im Zusammenhang mit den NSU-Morden.

In diesen und vielen weiteren Widersprüchen werden wir uns im Sommer 2022 bewegen. Das verspricht eine aufregende und spannende Zeit, die vieles ermöglichen wird. Dort, wo sich gewichtige Probleme der Welt bündeln, ist ein geeigneter Ort, dagegen zu kämpfen. Wie das konkret aussehen kann, werden wir auf einer Aktionskonferenz am 26. März in Kassel austüfteln. Wir laden euch ein, mit uns in die nordhessische Großstadt zu kommen. Lasst uns gemeinsam eine neue Perspektive öffnen, um in gewohnt frecher Art den deutschen Normalzustand zu durchbrechen und die gegen das Leben gerichteten Verhältnisse nachhaltig zu stören.

rheinmetallentwaffnen.noblogs.org

Rheinmetall Entwaffnen, Februar 2022

 

Die englischsprachige Fassung des Textes befindet sich hier:
https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/languages/english/

Auf ein antimilitaristisches Jahr 2022: Wir sehen uns in Kassel!

Im Jahr 2022 werden wir als „Rheinmetall Entwaffnen“-Bündnis in Kassel sein. Kassel ist ein zentral in der BRD gelegener Rüstungsproduktionsstandort, in dem unter anderem die Panzer produziert wurden, mit der die Türkei wiederholt in Rojava eingefallen ist.

In den kommenden Wochen erfahrt ihr dazu Näheres. Seid gespannt!

Wir wünschen uns und euch ein kämpferisches neues Jahr!

Transparent "Kassel: Rheinmetall wir kommen!" - gesehen auf der Aktion in Oberndorf
Transparent „Kassel: Rheinmetall – wir kommen!“ – gesehen auf der Aktion in Oberndorf

Im Nachgang zur Aktion in Oberndorf

Liebe Freund:innen, liebe Genoss:innen,

nach einiger Zeit, vielen Gesprächen und Reflexionen möchten wir uns nochmal an alle wenden, die in Oberndorf gegen Heckler & Koch und die deutsche Kriegspolitik protestiert haben. Wir freuen uns, dass ihr gekommen seid, um mit uns gemeinsam in Aktion zu gehen und der Kriegsindustrie die Stirn zu bieten.
„Die Idylle trügt“ – war das Motto des Aktionstags. Genau das hat der Ausnahmezustand am 8. Oktober allen vor Augen geführt. Damit hat der Staat genau das verteidigt, was wir nie schweigend hinnehmen werden: die Waffenproduktion in Oberndorf mit all ihren Verbrechen in der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Es war für uns ein bedeutender Moment, an diesem Ort mit Menschen aus sehr verschiedenen Bewegungen zusammenzukommen, mit dem Tribunal vor den Toren von Heckler & Koch unsere Anliegen sichtbar zu machen und uns zuzuhören. Besonders hervorheben möchten wir an dieser Stelle unsere Wertschätzung für die Beteiligung der Delegierten der Zapatistas & und des CNI (Nationaler Rat der Indigenen) aus Mexiko.

Wir möchten euch jedoch auch mitteilen, dass wir unseren Ansprüchen an diesem Tag nicht gerecht geworden sind und wir einige Selbstkritiken zur Vorbereitung und dem Ablauf des Tages haben.
So hat uns die Massivität der Polizeipräsenz tatsächlich überrascht. Für ein Szenario in diesem Ausmaß waren wir zu schlecht vorbereitet und hatten nicht genug Alternativpläne ausgearbeitet. Die Folge waren Situationen, in denen wir nicht für Klarheit und Orientierung sorgen konnten, sondern alle mit Durcheinander und mangelnder Planung umgehen mussten.
In vielen Momenten sind wir über unsere Belastungsgrenzen gegangen, sowohl in der Vorbereitung als auch am 8. Oktober. Dabei ist es uns nicht gelungen, unsere Planungen den reellen Kapazitäten anzupassen. Das hatte unzureichende Vorbereitungen und Fehler zur Folge, die vermeidbar gewesen wären, auch traf uns jede:r krankheitsbedingt ausfallende Genoss:in spürbar.
Insbesondere gegenüber denen, die sich auf unsere Planungen verlassen mussten, sind wir als Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ unserer Verantwortung auf diese Weise nicht gerecht geworden.

In Kurzform heißt das: wir haben uns den Tag anders vorgestellt, möchten Verantwortung für unsere Fehler übernehmen und aus ihnen lernen. Wir sind offen für eure Kritiken, darum sprecht uns gerne persönlich an oder schreibt uns. Wir nehmen uns gerne Zeit für eine ausführliche Reflexion in direktem Austausch mit euch!

Schließlich steht fest: der Widerstand gegen die deutsche Waffenindustrie und Kriegspolitik wird auch zukünftig bitter nötig sein. Wir werden uns weder von Repression, noch von Rückschlägen entmutigen lassen. Stattdessen wollen wir offen miteinander umgehen, aus unseren Fehlern lernen und daran wachsen. Für das Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ geht es in diesem Sinne weiter – wir laden alle interessierten Gruppen und Einzelpersonen dazu ein, mitzumachen und das Bündnis weiterzuentwickeln.

Wir bleiben in Kontakt – nicht nur weil sich unsere Wege im Kampf gegen das zerstörerische System weiter kreuzen werden, sondern auch, weil wir nur gemeinsam ein ökologisches und solidarisches Miteinander aufbauen werden!

Solidarische Grüße,

das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“

Letzte News zum Blockadetag in Oberndorf

Am Freitag, den 8. Oktober, ist es soweit. Wir werden den Produktionsstandort von Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar blockieren. Wir hoffen ihr kommt zahlreich und bringt eure Emotionen gegen die Verbrechen von solchen Konzernen zum Ausdruck.
Hier noch ein paar konkrete Informationen:
  • der EA wird den ganzen Tag unter 0152 05372805 zu erreichen sein
  • bei Fragen worauf ihr rechtlich achten solltet lest am besten diese Broschüre der roten Hilfe
  • das Tribunal wird um 10 Uhr starten, die Kundgebung ist aber ab 9 Uhr in der Heckler-und-Koch-Straße angemeldet
  • dort werden Vertreter:innen des CNI (nationaler indigener Kongress) aus Chiapas/Mexiko sprechen. Außerdem wird es um die Geschichte und Verbrechen von H&K gehen
  • wenn nötig, wird es ein Shuttle ab ca 8.15 Uhr vom Bahnhof zum Kundgebungsplatz geben
  • Da wir in einer Pandemie-Situation leben, kommt am besten getestet und tragt Masken und haltet Abstand

Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns sehr gerne eine Email an rheinmetall-entwaffnen@riseup.net .
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