Kommuniqué No. 4: Kassel entwaffnen ist (k)eine Kunst

Kassel entwaffnen ist eine Kunst

Während die Produktion und Instandsetzung von Panzern und Waffen bei Rheinmetall auf Hochtouren läuft, beginnt in derselben Stadt eines der weltweit größten, alle fünf Jahre stattfindenden Kunstereignisse: die documenta. Wie passt das zusammen? War nicht die Kunst in der Geschichte der Menschheit immer auch eine Möglichkeit, die Gegebenheiten zu durchbrechen, Lücken zu reißen, einen anderen Blick auf die Welt zu gewinnen, für das ganz Andere, also die fundamentale Negation des Bestehenden, einzustehen? Oder ist sie doch nur der schöne Schein, der die Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse in einem verklärten Licht erscheinen lässt?

Also fragen wir: Welche Rolle spielt die Kunst in diesem Spiel?
Man darf sich nichts vormachen. Kunst wird gebraucht, missbraucht und vereinnahmt und ist Teil der ideologischen Absicherung des Spiels, genannt Kapitalismus. Auch die Manager*innen von Rheinmetall haben ästhetische Bedürfnisse. Doch erneut wird sichtbar werden, dass sich Kunst dagegen wehrt und man täte den Künstler*innen, die zur documenta 15 nach Kassel kommen, Unrecht, würde man ihnen sofort unterstellen, Teil des Spiels sein zu wollen. Im Gegenteil. Viele von ihnen werden versuchen, ihm etwas entgegenzusetzen.

Die thematischen Schwerpunkte der diesjährigen documenta, Nachhaltigkeit und Kooperation, katapultieren uns mitten hinein in die Auseinandersetzungen. Kassel wird zu einer Art Schnittpunkt weltweit stattfindender Konflikte. Gerade jetzt erleben wir die Wiedergeburt des Imperialismus oder besser: der Imperialismen, und es genügt keinesfalls, allein auf die Figur Putin zu verweisen. Veränderte Formen von Imperialismus prägen die geostrategischen Auseinandersetzungen, auch jene um die natürlichen Ressourcen, aus denen Energie gewonnen werden kann, und durchziehen die Weltordnung, in der wir leben. Der Krieg in der Ukraine ist von dem katastrophalen Zustand dieser Erde, den man die „ökologische Krise“ nennt, nicht zu trennen: die Zerstörung, die dieser Kapitalismus braucht, um Profite zu erzeugen, tritt hier offen zutage. Auch im Krieg und durch Krieg verwertet sich Kapital um den Preis der Vernichtung von Mensch und Natur.

Dies wollen wir in diesem Sommer in Kassel sichtbar machen. Und zu dieser Sichtbarkeit gehört eine beklemmende Sichtbarkeit der Unsichtbarkeit. Die ökologische Katastrophe, an der auch VW mit seinem Werk in Kassel seinen Anteil trägt, findet hauptsächlich woanders statt und für die Panzerproduktion von Rheinmetall wird Nachhaltigkeit zum An-Ästhetikum einer social-responsibility-Identität. „Unternehmerisches Handeln“ – so Rheinmetall – „hat weitreichende Auswirkungen. Dauerhaften Erfolg hat ein Unternehmen nur, wenn es ökonomische, ökologische und soziale Kriterien aufeinander abgestimmt in die Geschäftstätigkeit integriert und Mehrwert für sich, seine Mitarbeiter und die Gesellschaft schafft. Für Rheinmetall ist es daher selbstverständlich, im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Beitrag zu einer wirtschaftlich stabilen und ökologisch verantwortlichen Entwicklung der Gesellschaft zu leisten.“ Stammen diese Sätze, die in ihrer Absurdität nicht zu überbieten sind, aus der Kunst, vielleicht von einem Satiriker, oder aus der Marketingabteilung eines Tötungsspezialisten?

Auch die documenta fokussiert Nachhaltigkeit. Doch unterstellen wir zunächst einmal: anders als Rheinmetall! Die Künstler*innen von ruangrupa haben etwas ganz Anderes im Sinn, wenn sie lumbung, den indonesischen Begriff für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, ins Zentrum der diesjährigen documenta stellen: „Als künstlerisches und ökonomisches Modell fußt lumbung auf Grundsätzen wie Kollektivität, gemeinschaftlichem Ressourcenaufbau und gerechter Verteilung und verwirklicht sich in allen Bereichen der Zusammenarbeit und Ausstellungskonzeption.“ Sie setzen so zumindest die Frage von Kunst und Politik auf die Agenda. Doch wenn diese Kunstausstellung mit wohlfeilen Worten der „Verantwortlichen“ aus „Politik und Wirtschaft“ eröffnet wird, dann ist ihren Worten zu misstrauen: Diese sollen dazu dienen, uns über das, was die Kunst uns an Beunruhigendem zu sagen hätte, zu täuschen. Sie sollen sie zum Teil des gesellschaftlichen Spektakels machen und jedes Potentials berauben, darüber hinauszuweisen.

Vor mehr als 50 Jahren haben Guy Debord und die Künstler*innen der Situationistischen Internationale einen Begriff für den kapitalistischen Normalzustand gefunden, der noch immer oder mehr denn je zutrifft: das Spektakel. „Form und Inhalt des Spektakels sind identisch die vollständige Rechtfertigung der Bedingungen und der Ziele des Systems.“ Dazu braucht es die Kunst, auch wenn nicht jede Kunst dafür brauchbar ist. In seiner Wirklichkeit ist dieses Spektakel für Debord „die sichtbare Negation des Lebens“. Die sichtbarste Negation des Lebens aber ist der Krieg, egal ob er der Ausweitung oder Absicherung von Imperien dient, als Krieg gegen die ökologischen Lebensgrundlagen dieses Planeten geführt wird oder die Zurichtung der Subjekte zum Homo oeconomicus als ultima ratio des Lebens propagiert.

Kunst als Ästhetisierung spielt eine wichtige Rolle dabei. Noch einige Jahre vor den Situationisten hat dies Walter Benjamin gewusst. Mehr denn je erleben wir mediale Ästhetisierungen, die vor allem die Politik bestimmen. Neu ist das nicht, neu aber ist die Breite, die dieses Phänomen gewonnen hat. Das hatte Benjamin so noch nicht vor Augen. Aber er wusste: „Alle Bemühungen um die Ästhetisierung der Politik gipfeln in einem Punkt. Dieser Punkt ist der Krieg. Der Krieg und nur der Krieg, macht es möglich, Massenbewegungen größten Maßstabs unter Wahrung der überkommenen Eigentumsverhältnisse ein Ziel zu geben.“

Wir sind Aktivist*innen vom Bündnis Rheinmetall Entwaffnen. Wir glauben, dass die Kunst mehr weiß, als den Herrschenden recht ist. Würde sie nichts bewirken, dann müsste der Kapitalismus nicht derartige Anstrengungen unternehmen, Kunst im kapitalistischen Warenspektakel zu vereinnahmen. Wir glauben, dass politischer Aktivismus durch die Kunst lernen kann: in Bezug auf unsere Wahrnehmungsfähigkeit, auf der Suche nach Mitteln und für die Formen des Lebens und der Unversöhnlichkeit mit den herrschenden Verhältnissen von Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg. In diesem Sinne begrüßen wir alle Künstlerinnen und Künstler, aber auch alle Besucher*innen auf dieser documenta, und laden sie ein, uns vom 30. August bis zum 4. September auf dem Camp in Kassel zu besuchen und sich an Aktionen gegen die Rüstungsindustrie zu beteiligen. Wir freuen uns auf einen kreativen, politischen und aktivistischen Sommer in Kassel. Wir glauben weder, dass Rheinmetall und VW, noch der kapitalistische Kunstmarkt und auch nicht der Krieg das letzte Wort haben werden. Venceremos!

Rheinmetall Entwaffnen, Juni 2022

Dieses Kommunique gibt es auch in englisch und spanisch.

Fotowettbewerb: Leoparden, Pumas und Marder in der Stadt…

Liebe Kasslerinnen und Kassler,

beteiligen Sie sich an unserem Fotowettbewerb und werden Sie Teil der documenta15. Es winken Überraschungspreise. Mitmachen lohnt sich!

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner,

sie sind scheu und versuchen, jeglicher Aufmerksamkeit zu entgehen.
Sie tarnen sich und wollen möglichst geräuschlos ihr Gehege verlassen. Doch als entschlossene Kasseler*innen sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, denn immer wieder sind sie kurzzeitig im Stadtbild zu entdecken! Die Rede ist von Militärfahrzeugen, wie etwa dem Leopard-II-Panzer, der unter anderem hier in Kassel produziert wird und schon im Kosovo, in Afghanistan und Nordsyrien im Einsatz war.

In unregelmäßigen Abständen sind die Fahrzeuge auf Kasseler Straßen unterwegs. Sie werden von einem Produktionswerk zum nächsten transportiert und verlassen schließlich über die Autobahn die Stadt. Haben Sie auch schon einmal einen halbfertigen Panzer auf einem Tieflader über den Holländischen Platz fahren sehen?

Senden Sie uns jegliche Fotoaufnahmen zu, die Sie einfangen können! Diese werden auf unseren Online-Kanälen veröffentlicht. Die eindrücklichsten Motive werden mit einem Überraschungspreis ausgezeichnet und erste Fotografien bereits Ende August/Anfang September auf unserem Camp in Kassel ausgestellt. Das ist einer unserer gemeinsamen Beiträge zur documenta15.

Einsendungen mit genauem Ort, Datum und Uhrzeit der Aufnahme bitte an rheinmetall-entwaffnen [at] riseup.net oder per Messenger an 0157-33465728 (Signal u.a.). Teilen Sie uns bitte auch mit, ob Sie namentlich als Urheber*in genannt werden wollen und wenn ja, unter welchem Namen. Einsendeschluss ist der 30.09.2023.

Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen!

Mit antimilitaristischen Grüßen
Rheinmetall Entwaffnen

Einsendungen:
https://twitter.com/REntwaffnen/status/1557263365554290688 (Foto)
https://twitter.com/REntwaffnen/status/1561625218333847552 (Fotos)
https://twitter.com/REntwaffnen/status/1559447596439060480 (Video)

Kommuniqué No. 3: Männlichkeit und Krieg

Praktisch gegen Männlichkeit und Krieg

Dieser Krieg ist kein Ort für Emanzipation und Befreiung. Längst überwunden geglaubte Ideologien betreten wieder die gesellschaftliche Bühne. In den Bildern, der Sprache und der Politik feiert die Militarisierung fröhliche Urständ. Dieser Krieg ist ein Ort des patriarchalen Rollbacks, insbesondere im kapitalistischen Gesellschaftssystem, in dem wir leben.

Die Fotoaufnahmen vom reitenden bzw. fischenden Putin mit nacktem Oberkörper dienen den Medien schon länger als willkommene Darstellung des russischen Staatschefs. Auch Selenskyj weiß als Schauspieler, wie er sich im olivgrünen Hemd bzw. mit schusssicherer Weste vor Kameras inszenieren kann. Bei allen Unterschieden dieser beiden: Hierbei geben sich die zwei Kriegsherren, der Angreifer und der Angegriffene, nichts. Sie spielen den männlichen Helden und werden gerne als solcher gesehen. Hinter den Bildern dieser beiden stellvertretenden Figuren verschwinden die Interessen und Ursachen der imperialistischen Kriege, über die wir hier schreiben.

Die Sprache des Krieges und der Krieg der Worte
Auch in ihrer Rhetorik gleichen sie sich. Putin und Selenskyj sprechen von „Tapferkeit“ und „Heldentum“, von „hartem Kampf“ und „ewigem Ruhm“. Mit ihrer kriegsverherrlichenden Sprache propagieren sie entgrenzte Gewalt und sowohl das Töten als auch das „Sterben fürs Vaterland“. Vor dem Hintergrund dieser fortschreitenden verbalen Eskalation können Friedensverhandlungen und Diplomatie – selbst auf dieser Ebene sind fast ausschließlich Männer beteiligt – nicht gelingen. Absurderweise setzen sich ausgerechnet Diktatoren und Kriegsherren wie Erdogan als Friedensvermittler in Szene, während dieser gleichzeitig die jesidische und kurdische Bevölkerung in Rojava und im Nordirak bombardiert. Denn imperialistische, militaristische Politik ist und bleibt patriarchal, egal ob sie von Frauen oder Männern gemacht wird. Eine neue Qualität und Quantität der Kriegsrhetorik kennen wir auch von bundesdeutschen Politiker*innen, hierzulande hat sich die Sprache ebenfalls innerhalb weniger Tage militarisiert.

Dieses Vokabular wird von Medien und Gesellschaft aufgegriffen. In den Kommentarspalten und in Sozialen Medien werden Selenskyj und Putin abwechselnd als „Freiheitsheld“ gefeiert oder als „Schlappschwanz“ beschimpft. Bestimmte Ideale von Männlichkeit werden damit extrem verstärkt und positiv besetzt. So wird das Soldaten- und Heldentum gesellschaftlich akzeptabler und patriarchale Strukturen gefestigt.

Antiquierte Geschlechterrollen werden reproduziert und zementiert
Aber es geht über die Bilder und die Sprache hinaus: Als Handelnde werden im Krieg meist Männer wahrgenommen. Frauen bekommen andere Rollen zugeschrieben; als Opfer von Gewalt, von Vergewaltigung und Vertreibung. LGBTQ*s sind nahezu unsichtbar. Wir erleben absolute Heteronormativität, die Zuweisung klassischer Frauenrollen und die selektive gesellschaftliche Beteiligung von Frauen nach patriarchalen Kriterien. Die Reproduktionsarbeit und Auswirkungen des Krieges haben auf allen Seiten vor allem Frauen zu tragen. Die Ukrainerinnen müssen die Kinder an sich nehmen und können bzw. sollen zum eigenen Schutz das Land verlassen. Die Männer bringen sie noch an die Grenze, um dann in den Krieg zu ziehen. Sie müssen als Unter-60-Jährige im Land bleiben und haben das Vaterland zu verteidigen.

Auch hierzulande werden uns in der Berichterstattung Frauen überwiegend als Geflüchtete und als Helferinnen präsentiert. Die Hilfe für Geflüchtete bleibt großteils am Ehrenamt hängen, also vordergründig an Frauen. Und Geflüchtete sind hier als billige Arbeitskräfte zum Beispiel in der Pflege willkommen.

Zugleich beobachten wir einen allseits präsenten Männlichkeitswahn, der anfängt bei gekränkten Männern der deutschen Regierung, nachdem Steinmeier anlässlich seines geplanten Ukraine-Besuchs einen Korb bekommen hat, und der bei Elon Musk noch nicht endet, der Putin „zu einem Kampf von Mann zu Mann“ herausgefordert hat.

All das bisher Gesagte bleibt nicht ohne Wirkung auf hiesige Diskurse und hat autoritäre und patriarchale Nachwirkungen auf die gesellschaftliche Konstituierung. Kritische Stimmen sind verstummt oder vereinzelt gar in ein Verehren eines Kriegsherren umgeschlagen. Ein Aufschrei gegen toxische Männlichkeit, gegen Formierung an alten und binären Geschlechterrollen, gegen Antifeminismus, Nationalismus und staatliche Machtsymbole, die jeder Emanzipation zuwiderlaufen, bleibt aus. Gerade in diesen Zeiten ist es umso notwendiger, dass wir unsere Stimme erheben, unser Camp mit Aktionstagen vom 30. August bis 4. September in Kassel planen, um diesen erschreckenden Entwicklungen etwas entgegenzusetzen.

In diese Entwicklungen sind wir zunächst selbst verstrickt, werden schon früh spielerisch an dieses Denken herangeführt, lernen von Kind auf Konkurrenz, Gewinnen und Siegen, Wettbewerb statt Solidarität. In der Vorbereitung unserer Aktivitäten fällt uns auf, dass wir oft unreflektiert das Vokabular des Schlachtfelds und die Bildsprache des Krieges benutzen, wenn wir beispielsweise unser Bündnis als „gut aufgestellt“ bezeichnen. Ja, das Patriarchat durchzieht auch uns. Es ist Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung. Nur mit dem Wissen und einer Auseinandersetzung damit, nur mit Versuchen, ein anderes Miteinander zu leben und weiterzuentwickeln, ist es möglich, diese Verhältnisse auch gesamtgesellschaftlich aufzubrechen. Das wollen wir auf unserem Camp zusammen wagen.

Praktisch gegen Männlichkeit und Krieg
Gerade in diesen Zeiten brauchen wir Aufbegehren und Widerstand. Dementsprechend zeichnet sich unsere politische Praxis durch unsoldatische Tugenden aus. Sie läuft dem Bild des Soldaten und dem Bild des Mannes zuwider, der keine Schwäche zeigen, nicht aufmüpfig und ungehorsam sein kann; der körperlich nicht eingeschränkt, nicht weiblich, kindlich, weich, nachsichtig, rücksichtsvoll sein darf. Aber genau so wollen wir miteinander umgehen und offen darüber sprechen, dass wir beispielsweise vor unseren Aktionen auch Unsicherheiten in uns tragen.

Die Welt ist nicht so einfach, wie sie uns gerade präsentiert wird. Das erfahren wir in Debatten, die wir alle geführt haben. Wäre zum Beispiel der russische Krieg in der Ukraine ohne den Kontext NATO-Osterweiterung denkbar? Wo steht der Feind, wo der Freund? Statt einem Denken, dass in schwarz-weiß, gut-böse oder männlich-weiblich verfangen bleibt, versuchen wir uns an einem komplexeren, einem dialektischen Denken; an weniger Entweder-oder und mehr Sowohl-als-auch. Wir bewegen uns also in anderen Räumen, dazwischen oder auf anderer Stufe, und auf der Suche nach einer Position jenseits von Macht und Patriarchat.

Wir laden alle und insbesondere auch die feministische Bewegung ein, sich im Sommer in Kassel an unseren entsprechenden Schrittversuchen zu beteiligen. Womöglich werden wir wieder in unseren pinken und rosanen Maler*innenkitteln unterwegs sein, in Farben, die vom Militär nicht gemocht werden, weil sie als unmännlich gelten.

Gemeinsam werden wir ein Gegenbild zur männlichen Formation und zum camouflagefarbenen Marschieren in Reih‘ und Glied sein, indem wir uns bunt und auffällig, aber auch organisiert und entschlossen in der Stadt bewegen und diese für ein paar Tage mitgestalten werden. Es soll und wird viel passieren, die farbliche Markierung von Denkmälern männlicher Kriegshelden oder von todbringenden Panzern mit ihren phallischen Kanonenrohren können nur erste Anregungen sein.

Aktive aus Rheinmetall Entwaffnen, Mai 2022

https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org

Berlin: 10. Mai, 12 Uhr, Kundgebung Friedrichstraße 60

Kundgebung beim Lobbyverband der deutschen Rüstungsindustrie BDSV (»Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie«)

Dienstag, 10. Mai, ab 12.00 Uhr, Friedrichstraße 60, Berlin-Mitte

Flyer

Flyer Seite 2

espanol
Como mayor fabricante de armas de Alemania, Rheinmetall gana una fortuna
con los sangrientos contratos de armas. Dejan que sus accionistas
participen en esto: En la asamblea general anual del 10 de mayo se
distribuirá una cantidad récord de casi 150 millones de euros como
dividendo.

Mientras los directivos y accionistas de la empresa se celebran a sí
mismos en su mundo paralelo, nosotros arrastramos sus malditos negocios
a la opinión pública. Les aguamos la fiesta, estén donde estén. Porque
las guerras también empiezan aquí, ¡y nuestra resistencia también! Ven a
la manifestación del 10 de mayo a las 12 horas frente al lobby de
armamento BDSV en la calle Friedrichstraße 60.

francais
En tant que plus grand groupe d’armement d’Allemagne, Rheinmetall se
fait une fortune avec des ventes d’armes sanglantes. Ils en font
profiter leurs actionnaires*: Lors de l’assemblée générale du 10 mai,
une somme record de près de 150 millions d’euros sera distribuée sous
forme de dividendes.

Tandis que les dirigeants d’entreprise et les actionnaires
s’auto-célèbrent dans leur monde parallèle, nous mettons leurs affaires
sanglantes sur la place publique. Nous gâchons leur fête, où qu’ils
soient. Car les guerres commencent aussi ici – comme notre résistance !

Venez au rassemblement du 10 mai à 12h devant le lobby de l’armement
BDSV, Friedrichstraße 60!

english
As Germany’s largest arms manufacturer, Rheinmetall makes a fortune from
bloody arms deals. They are letting their shareholders share in this: At
the annual general meeting on May 10, a record amount of almost 150
million euros will be distributed as a dividend.

While the company managers and shareholders celebrate themselves in
their parallel world, we drag their bloody business into the public eye.
We spoil their party, no matter where they are. Because wars also start
here – and so does our resistance!

Come to the rally on May 10 at 12 o’clock in front of the arms lobby
BDSV in Friedrichstraße 60!

Einladung zu Aktionstagen rund um den 10. Mai 2022

Als größter Rüstungskonzern Deutschlands verdient sich Rheinmetall mit blutigen Waffengeschäften eine goldene Nase. Daran lassen sie ihre Aktionär*innen teilhaben: Zur Hauptversammlung am 10. Mai wird eine Rekordsumme von knapp 150 Millionen Euro als Dividende ausgeschüttet.

Schon während der Pandemie lief das Geschäft mit dem Tod weiter wie bisher. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine schnellten die Aktien um das 2,5-Fache in die Höhe – bei einem Konzernumsatz von über 5,6 Milliarden Euro. Die Vorstände des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall erwarten für das Jahr 2022 ein Wachstum von bis zu 20 Prozent – und lassen die Sektkorken knallen.

Währenddessen öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter, hinzu kommt die Teuerung von Lebensmitteln, weltweit leben Milliarden Menschen in Armut, Hunger und Perspektivlosigkeit. Statt dem entgegenzuwirken pumpt die rot-gelb-grüne Bundesregierung 100 weitere Milliarden in die Bundeswehr und beschließt die Bewaffnung von Drohnen. Davon leben Konzerne wie Rheinmetall und deren Aktionär*innen.

#100 Milliarden bessere Ideen!
Die Gewinner und Verlierer in Zeiten der Krise und des Krieges sind klar. Rheinmetall-Boss Armin Papperger spricht davon, »Verantwortung für den Schutz von Menschen« zu übernehmen. Diese zynische Aussage zeugt von einer menschenverachtenden Haltung, die kaum zu übertreffen ist.

Mehr Waffen tragen nicht zu einer Lösung von Kriegen bei. Sie schaffen keinen Frieden, sondern weiten den Krieg aus, sorgen für noch mehr Tote und noch mehr Leid. Militarisierung ist keine Solidarität. Wer Krieg befeuert, nimmt Kriegsverbrechen in Kauf.

Wir brauchen Milliarden für das Gesundheitswesen, den Bildungssektor und für wirkliche Klimagerechtigkeit. Losgelöst von der aktuellen Debatte um die globale Abhängigkeit von fossilem Gas aus Russland brauchen wir ein Ende jeglicher fossiler Brennstoffe – und zwar sofort.

Deshalb ist ein grundlegender Systemwandel nötig. Wir benötigen bedürfnisorientierte Produktionsweisen, kollektive und demokratische Lösungen statt grenzenlosem Wachstum.

Kriegsprofiteur*innen die Party versauen!
Die Aktionärsversammlung von Rheinmetall war in den vergangenen Jahren Anlass für vielfältige Proteste. In diesem Jahr findet sie erneut virtuell statt und ist eine Etappe für unsere Bewegungen. Der Rheinmetall-Konzern und seine Überwachungstechnik, die gepanzerten Fahrzeuge und die Bomben stehen für den Profitwahn eines kapitalistischen Systems, für die menschenverachtende europäische Grenzpolitik, für toxische Männlichkeit, für den globalen Raubbau an Natur und Ökosystemen.

Während sich die Firmenmanager und Aktionär*innen in ihrer Parallelwelt selber feiern, zerren wir ihre blutigen Geschäfte in die Öffentlichkeit. Wir versauen ihnen die Party, egal wo sie sind. Denn Kriege beginnen auch hier – und ebenso der Widerstand!

Daher rufen wir in der Woche des 10. Mai zu dezentralen Aktionen auf – in Verbundenheit mit all den Mutigen, die dieser Tage mit ungehorsamen und widerständigen Aktionen in Süd- und Osteuropa Militärtransporte verhindern und sabotieren.

Schickt uns Fotos von euren Aktionen und Aktivitäten! Wir werden sie angemessen dokumentieren.

Aufruf zu Demos und Kundgebungen anlässlich der Rheinmetall-Hauptversammlung finden sich hier: https://rheinmetall-hauptversammlung.org/aktivitaeten-um-den-aktionstag-10-mai-2022/

Berlin: Einladung zu offenen Treffen von Rheinmetall Entwaffnen

Rheinmetall Entwaffnen hat in diesem Jahr Großes vor. Angesicht der Lage, Stichwort: 100 Milliarden für die Bundeswehr, ist unser politischer Kampf nötiger denn je. Rheinmetall Entwaffnen (RME) hat in den vergangenen Jahren kleine und größere Aktionen gegen Aufrüstung, Abschottung, Waffenproduktion und -exporte durchgeführt, auch in Berlin. Daran wollen wir anknüpfen. Wir laden all diejenigen, die ins Handeln kommen wollen, zu einem unserer nächsten offenen Treffen im April ein.

Wir wollen zusammenkommen, um zu überlegen und zu planen, was wir in Berlin gemeinsam tun können, beispielsweise am Tag der Rheinmetall-Hauptversammlung, dem 10. Mai, und danach für die Mobilisierung zu den Aktionstagen im Sommer im Kassel. Das kann so vieles sein: Von Aktionen gegen Krieg, Bundeswehr und Rüstungsindustrie bis zu Aktionstrainings für Blockaden.

Wir bringen ein paar Ideen mit, die auf der vergangenen RME-Aktionskonferenz am 26. März in Kassel besprochen wurden. Dabei geht es auch um die konkrete Ausarbeitung der kommenden Aktivitäten und der Aktionstage mit Camp vom 30.8. bis 4.9. in Kassel.

Ihr seid herzlich einladen, euch einzubringen und mitzugestalten. Wenn euch weitere interessierte Gruppen und Personen einfallen, bringt sie gerne mit. Wir sehen uns auf unseren nächsten beiden Treffen:

Zeit:
Montag 11.4., 18 Uhr
Montag 25.4., 18 Uhr

Ort:
Ida Nowhere, Donaustrasse 79, 12043 Berlin-Neukölln

Das Treffen könnte mit einer Vorstellungsrunde und einer kurzen Skizze der Geschichte, dem aktuellen Stand der Kampagne und einem Bericht von der Aktionskonferenz beginnen, und dann mit einem gemeinsamen Zusammentragen von Ideen, Vorhaben und Planungen für die kommenden Wochen und Monate weitergehen. Wir freuen uns auf euer Kommen.

Wenn ihr Interesse habt, aber an diesen Terminen nicht könnt, dann schreibt uns eine Email mit dem Stichwort „Offenes Treffen Berlin“ an: rheinmetall-entwaffnen [at] riseup [dot] net