Wir haben uns entschlossen, in 2020 kein Camp in Unterlüss bei Niedersachsen zu organisieren. Stattdessen planen wir eine große und zentrale Blockadeaktion.
Liebe FreundInnen, liebe AntimilitaristInnen, liebe Alle, die für eine andere Welt streiten!
Kein Fußbreit von unseren Zielen und Träumen
In den letzten Jahren haben wir, das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“, gemeinsam mit vielen anderen Menschen versucht, die Waffenproduktion und die damit verbundene Logik des Krieges anzugreifen. Viele unterschiedliche Aktionen, darunter auch zwei Camps, wurden von uns und anderen organisiert und durchgeführt. Dabei haben wir viel voneinander gelernt und gemeinsam über Vorschläge diskutiert, wie Alternativen im gesellschaftlichen Miteinander aussehen können. Wir sind dabei mehr geworden, haben Verbindungen unserer Kämpfe freigelegt und hergestellt, haben das Gemeinsame gefunden. Darauf sind wir stolz und daran wollen wir weiter bauen.
Camp in der aktuelle Lage?
Wir haben im Bündnis lange darüber diskutiert, ob wir es für verantwortbar halten, in Zeiten der Pandemie ein solches Camp für 2020 wieder zu organisieren. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass ein gemeinschaftliches Camp-Leben, wie wir es in den vergangenen Jahren miteinander entwickelt und praktiziert haben, unter den aktuellen Bedingungen mit Risiken verbunden wäre, die wir nicht wirklich einschätzen können. Gerade bei der Nutzung gemeinsamer Infrastruktur, wie Toiletten, Waschmöglichkeiten und Essen scheinen sie für uns nicht kalkulierbar. Auch wollen wir weder Menschen der Risikogruppen noch deren Kontaktpersonen von unseren Aktionen komplett ausschließen. Es ist wunderschön, dass wir in den letzten Jahren so viele geworden sind und sich verschiedenste Menschen gegen Rüstungsproduktion engagieren.
Dies ist eine Campabsage, keine Kampfabsage
Wir haben uns dafür entschieden, in diesem Jahr eine andere Aktionsform zu wählen, bei der wir die Ansteckungsgefahr als wesentlich geringer einschätzen als beim gemeinsamen Campen. Trotz oder vielleicht aufgrund der aktuellen Lage ist uns folgendes wichtig:
Wir wollen die Rüstungsindustrie stoppen, um Verantwortung für eine friedlichere Welt zu übernehmen. Wir diskutieren und planen gerade, wie wir weiter das möderische Geschäft aufdecken und sabotieren können. Klar ist, wir werden eine große und breit angelegte Blockadeaktion von Produktionsstandorten der Rüstungsindustrie organisieren. Haltet euch dafür den vorher geplanten Zeitraum des Camps frei (23. – 30.08.). Wir planen verantwortungsvoll und werden Schutzmaßnahmen gegen Covid-19-Infektionen und für ein sicheres Miteinander treffen. Uns ist darüber hinaus auch wichtig, neben der direkten Aktion gemeinsame Orte des Zusammenkommens und der Diskussion zu haben und überlegen derzeit, in welcher Form das möglich ist.
#HealthcareNotWarfare
Gerade in der aktuellen Krise der globalen Gesundheit zeigt sich deutlich, dass viel zu viel Geld und Ressourcen verschwendet werden, um Rüstungsgüter zu produzieren und Kriege zu führen anstatt für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen zu sorgen. An unserem dezentralen Aktionstag am 19. Mai unter dem Motto #HealthcareNotWarfare haben sich Menschen und Gruppen in über 15 Städten in ganz Deutschland vielfältig und kreativ beteiligt. Das hat uns sehr gefreut und Mut gemacht für das Fortführen der Kampagne und die Planungen im Sommer. Die Notwendigkeit gegen Militarisierung, Krieg und Rüstungsproduktion vorzugehen und für eine Welt zu kämpfen, in der alle Menschen in Frieden und Solidarität miteinander leben können, zeigt sich darüber hinaus an vielen Realitäten, die uns traurig und wütend machen.
Denn gerade in einem Ausnahmezustand wie jetzt wird Militär als Antwort im Inneren eingesetzt, was in vielen Ländern die repressive Aufrüstung von Staat & Polizei verschärft. Gleichzeitig werden unvermindert Konflikte durch Waffenlieferungen angeheizt. Menschen, die aus diesen oder anderen Gründen fliehen, sind in den Lagern und auf den gefährlichen Fluchtrouten katastrophalen Zuständen ausgeliefert. Während das gesellschaftliche Leben auf ein Minimum reduziert wird, sollen Soldat*Innen ungehindert riesige Kriegsmanöver durchführen. Diese widersprüchlichen Zustände und der Ignoranz gegenüber globalen Problemen und ihren Ursachen werden wir weiterhin entschlossen entgegentreten.
Wir melden uns in den kommenden Wochen nochmal zu Wort. Dann mit konkreteren Ideen und hoffentlich auch schon einem Aktionsaufruf.
Grenzenlose Solidarität gegen Krieg und Militarisierung.
Euer „Rheinmetall Entwaffnen“-Bündnis